Vorhergendes Nächstes Titelseite Inhaltsverzeichnis


3 Ökonomische Ansätze zur Berücksichtigung dieser physikalischen Grundlagen

3.1 Entropie als Grenze der wirtschaftlichen Aktivität

3.1.1 Geschichtlicher Überblick

Die Themen Rohstoffknappheit und Grenzen des Wachstums sind in der ökonomischen Theorie nicht neu. [90] Aufgrund der nicht allzu verlockend klingenden, von ihr verkündeten Prognosen wurde die Ökonomie schon früh als "dismal science", als "Wissenschaft der Trübseligkeit" [91] bezeichnet. Unter diesem Aspekt wäre hier z.B. Malthus mit seiner Feststellung zu erwähnen, daß es zwangsweise zu Hungersnöten kommen müsse, da der Zuwachs bei der Nahrungsmittelproduktion linear, bei der Bevölkerung aber exponentiell sei. Weiter kann man Ricardo anführen, der betonte, daß die guten Böden selbstverständlich als erste bearbeitet würden, woraus man schließen müsse, daß der Ertrag der später in Bearbeitung genommenen Böden niedriger sein werde, wodurch mehr Menschen schwerer für ihre Versorgung mit dem Notwendigsten arbeiten müßten. Auch Jevons soll hier noch genannt werden, der in seinem Buch "The Coal Question" das Ende des wirtschaftlichen Wachstums auf die abzusehende Erschöpfung der Energiebasis des damaligen Englands, der Kohle, zurückführt. [92]

Nebenbei sei bemerkt, daß Daly die These vertritt: "Malthus hatte recht". Er erläutert, daß sich zwar die Malthusschen Prognosen in den Industrienationen nicht bewahrheitet haben, weil das Bevölkerungswachstum aus anderen Gründen zurückging, in der dritten Welt allerdings sei eben genau das Zutreffen von Malthus Thesen zu beobachten. [93]

Auch bei Keynes finden sich Aussagen über die irreversible Natur der Ressourcennutzung:

"... - if a ton of copper is used up to-day it cannot be used to-morrow, and the value which the copper would have for the purposes of to-morrow must clearly be reckoned as a part of marginal cost." [94]

Diefenbacher vertritt die These, Ökologie sei eigentlich in Wirklichkeit Langzeit-Ökonomie. [95] Die Begründung für diese These sieht er in der Tatsache, daß es ökonomisch nicht sinnvoll sein kann, die Grundlagen des Lebens und damit auch des Wirtschaftens zu zerstören. Er zeigt auf, wo der Ökonomie seiner Ansicht nach ihr Instrumentarium zur Darstellung dieses Zusammenhangs abhanden gekommen ist. Er erinnert daran, daß Quesnay und Turgot der Natur einen zentralen Stellenwert im Produktionsprozeß eingeräumt haben. Für sie war die einzige Quelle wirklicher Produktion das, was die Natur dem Menschen schenkt, der Ertrag des Bodens. In ihrem Gedankengebäude produzierte also letztendlich nur die Natur. [96] Zu diesem doch recht extremen Standpunkt entstand bei den Merkantilisten eine Gegenposition, bei der die Quelle des Reichtums in der Arbeit der Bevölkerung gesehen wurde; und daraus wurde im weiteren auch gefolgert, daß der Reichtum des Landes also durch eine Vermehrung der Bevölkerung zu mehren sei. [97]

Durch die im weiteren Verlauf der Entwicklung der ökonomischen Theorie erfolgte Einführung der Idee des Kapitals wurde es möglich den Faktor Boden als einen Bestandteil des Kapitals anzusehen. Dadurch findet, wie Binswanger [98] es ausdrückt, ein "alchimistischer Verwandlungsprozeß von Natur in Geld" statt, der das theoretische Bild der Ökonomie, da das Kapital über alle Grenzen wachsen kann, einer Widerspiegelung aller natürlichen Grenzen beraubt.

Binswanger führt weiter aus:

"Diese [auf die Faktoren Arbeit und Kapital] reduzierte Produktionsfunktion hat Keynes von Clark übernommen, direkt oder indirekt, und von Keynes hat es die moderne Wachstumstheorie übernommen (gleichgültig ob es sich um die postkeynesianische oder die neoklassische Version handelt)." [99]

Prigogine und Stengers [100] bezeichnen es als "amüsante Tatsache", daß zur selben Zeit, als Adam Smith an seinem Werk "An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" arbeitete, James Watt an der gleichen Universität dabei war, letzte Hand an seine Dampfmaschine zu legen. Diese gilt bekanntermaßen als einer der Grundpfeiler der industriellen Revolution und eröffnete insbesondere nicht nur fossilen Brennstoffen einen neuen Anwendungsbereich, sondern ermöglichte auch erst die verstärkte Nutzung der Kohle als ersten nennenswerten fossilen Brennstoff. Für Adam Smith war der Nutzen der Kohle noch auf Heizwärme für die Arbeiter beschränkt. Auch die Grundlagen der Thermodynamik wurden, wie weiter oben schon erwähnt, am Beispiel der Dampfmaschine entwickelt. Dies wird von Prigogine und Stengers [101] mit dem natürlicherweise aufkeimenden Interesse an diesem neuen Antriebsmittel in Verbindung gebracht. Sie [102] sehen den fundamentalen Unterschied zwischen der Dampfmaschine als Wärmekraftmaschine und den vorher bekannten mechanischen Apparaten darin, daß die Wärmekraftmaschine Bewegung erzeugt und nicht nur umsetzt.

Georgescu-Roegen vertritt die Ansicht, die Ökonomen hielten seit hundert Jahren an der Mechanik als Vorbild für die Betrachtungsweise und das Werkzeug der Neoklassik fest. [103] Er sieht im Hinterkopf fast jedes Ökonomen den Erfolg von Leverrier und Adams, der ein Erfolg der Newtonschen Mechanik war, die den Planeten Neptun "auf dem Papier" entdeckten, durch eine "paper-and-pencil operation", [104] indem sie Unregelmäßigkeiten der Umlaufbahnen der anderen Planeten zu erklären versuchten. [105] Welch wunderbarer Gedanke für den Ökonomen, so Georgescu-Roegen, den Preis einer Aktie morgen oder noch besser in einem Jahr nur auf dem Papier vorausbestimmen zu können.

Dadurch fasziniert, wurde versucht, den Wirtschaftsprozeß nach demselben Muster zu erklären, nach dem Newton die Planetenbahnen erklärt hat: mechanistisch. Das führte dazu, daß die neoklassische Beschreibung des Wirtschaftsgeschehens, des Marktgleichgewichts, an ein Pendel erinnert, das, angestoßen, immer wieder in seine Ruhelage (das Marktgleichgewicht) zurückkehrt. [106] Ein Börsencrash, eine Inflation hat keinerlei Wirkung auf lange Sicht. Ist die Störung ausgeklungen, ist alles wie zuvor. Vollständige Reversibilität kennzeichnet, wie in der klassischen Mechanik, die Beschreibung. Selbstverständlich ist die Wirklichkeit nicht so; das Problem beginnt dort, wo die "mechanistische" Analyse den Blick auf Wesentliches verstellt.

Georgescu-Roegen erwähnt als Beispiel für eine solche "mechanistisch" geprägte Einschränkung der Betrachtung den Umlauf des Geldes. Selbst dieser stellt nämlich keinen Kreislauf dar, da die physischen Gegenstände, die Geld repräsentieren, z.B. Münzen und Banknoten sich abnutzen und regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Dieser Austausch muß im Endeffekt aus der "Umwelt" (im weitesten Sinne) des ökonomischen Systems gespeist werden. [107]

Er zitiert Pigou mit den Worten: "In a stationary state factors of production are stocks, unchanging in amount, out of which emerges a continuous flow, also unchanging in amount, of real income.", [108] um zu zeigen, daß der Gedanke eines konstanten Stromes, der von einem konstanten Bestand, d.h. einer sich nicht verändernden Struktur gespeist wird, weit verbreitet war. Georgescu-Roegen weist darauf hin, daß sich ein solcher Gedanke auch bei Marx wiederfindet. Dieser Gedanke widerspricht dem Gesetz von der Erhaltung der Masse und Energie, da nach diesem Gesetz kein konstanter Strom aus einem konstanten Bestand gespeist werden kann, da das Volumen des Bestands durch die Entnahme zwangswseise abnehmen muß. Das Problem der Quelle des Stromes wird letztlich ignoriert. Hierin sieht Georgescu-Roegen die Ursache eines ökonomischen "Mythos", der auch von Ökologen und ökologisch orientierten Ökonomen übernommen wurde, nämlich einen "steady-state" im Sinne Dalys (siehe unten) als ewig möglich, als "Beendigung des Ökologischen Konflikts der Menschheit" [109] anzusehen. Er zählt auch Daly zu dieser Richtung, was aber nur teilweise berechtigt ist, wie aus der weiter unten erfolgenden Darstellung von Dalys Gedanken hervorgeht.

Den ökonomischen Prozeß durch ein mechanistisches Modell erklären zu wollen, impliziert, daß es sich dabei um einen Reigen handelt, der, ewig um sich selbst kreisend, die physische Umwelt nicht berührt. In einem solchen Modell ist es selbstverständlich nicht nur vernachlässigbar, sondern auch unnötig, die Umwelt in das analytische Abbild des Prozesses aufzunehmen. Georgescu-Roegen sagt, daß unter Maßgabe dieser Sichtweise die Aussage von Sir William Petty, daß Arbeit der Vater und die Natur die Mutter des Wohlstands sei, den Status eines Museumsstücks bekommen hat. [110]

Auch Leipert [111] äußert sich sehr kritisch über die neoklassische Sicht des Wirtschaftsgeschehens. Er zielt dabei weniger auf die physikalischen Grundlagen als vielmehr auf die starke Idealisierung bei dem gedanklichen Konstrukt des "homo oeconomicus" ab, das wichtige Aspekte des Menschen unterschlägt. [112] Er führt als einen dieser Aspekte vor allem auch die Willensfreiheit, sich anders, als durch die Anreize gesteuert, zu entscheiden, an. Weiterhin kritisiert er die Neutralität gegenüber Verteilungsfragen [113] in der ökonomischen Theorie. Er spricht, sich auf die Diskrepanz zwischen der Komplexität der realen Welt und der idealisierten ökonomischen Betrachtungsweise beziehend, von einer faktischen Erschleichung normativer Beratungskompetenz durch die Ökonomie. [114]

Zur Frage der Bewertung von Einkommensverteilungen führt Georgescu-Roegen aus, [115] daß es drei verschiedene Sorten von menschlichen Bedürfnissen gibt: biologische Bedürfnisse mit der gleichen Hierarchie für alle Menschen, soziale Bedürfnisse mit der gleichen Hierarchie für alle Mitglieder der gleichen Gesellschaft und persönliche Bedürfnisse ohne uniforme Hierarchie. Die verschiedenen Arten von Bedürfnissen sind inkommensurabel. Leipert [116] weist darauf hin, daß auch Keynes eine Unterscheidung zwischen sättigbaren Grundbedürfnissen und nicht sättigbaren Statusbedürfnissen trifft. Weiter verweist er auch auf Kapp, [117] der ein Konzept menschlicher Minimal- oder Grundbedürfnisse vorschlägt, ähnliches wird weiter unten auch bei der Behandlung von Dalys Idee einer steady-state-economy vorgestellt.

Viele entropieorientierte Ökonomen verleihen ihrer Ansicht Ausdruck, die Ökonomie habe sich in ihren Werkzeugen verrannt, betreibe Mathematik um der Mathematik willen, nicht mehr um wirkliche Probleme zu lösen. Denn eine wirkliche Problemlösung würde voraussetzen, daß wichtige Rahmengegebenheiten mit in die (mathematischen) Modelle aufgenommen werden. Im Entropiegesetz sehen z.B. Daly, Georgescu-Roegen, aber auch Binswanger oder Faber solche Rahmenbedingungen. Auch Leipert [118] erklärt: "Die naturwissenschaftlich einzig fundierte Grundlegung der Beziehungen zwischen Ökonomie und Ökologie besteht in der Erkenntnis des grundsätzlich entropischen Charakters des Wirtschaftsprozesses." und: "Durch den Wirtschaftsprozeß steigt mithin die Entropie auf der Erde irreversibel an."

Daly bemerkt mit ironischem Unterton, die Ökonomie habe bei der Diskussion von Hyperflächen im n-dimensionalen Raum einige biophysikalische und moralische (ethische) Fakten übersehen. [119]

Auch Wiener äußert sich ähnlich:

"The succes of mathematical physics led the social scientist to be jealous of its power without quite understanding the intellectual attitudes that had contributed to this power. The use of mathematical formulae had accompanied the development of the natural sciences and become the mode in the social sciences. Just as primitive peoples adopt the western modes of denationalized clothing and of parliamentarism out of a vague feeling that these magic rites and vestments will at once put them abreast of modern culture and technique, so the economists have developed the habit of dressing up their rather imprecise ideas in the language of the infinitesimal calculus. ... To assign what purports to be precise values to such essentially vague quantities is neither useful nor honest, and any pretense of applying precise formulae to these loosely defined quantities is a sham and a waste of time." [120]

3.1.2 Nullwachstum wegen Energiemangels?

Im folgenden wird der Standpunkt skizziert, der in den ökonomischen Arbeiten zum Ausdruck kommt, die mit einem starken Augenmerk auf dem Entropiegesetz versuchen, dessen Auswirkungen auf ökonomische Fragestellungen aufzuzeigen. Eine solche Darstellung kann im Rahmen einer solchen Arbeit selbstverständlich nur relativ grob sein. Es wird aber versucht, die mit dem Entropiegesetz in Verbindung stehenden Kernaussagen herauszuarbeiten.

Wie schon in der Einleitung erwähnt, sind viele dieser Versuche zeitlich in der Folge der "Ölkrise" und der Studie "Grenzen des Wachstums" einzuordnen. Daher und auf Grund des Charakters des Entropiegesetzes werden vor allem Aussagen über die Möglichkeit zukünftigen (wirtschaftlichen) Wachstums gemacht.

Dabei wird in etwa wie folgt argumentiert: [121]

Das eigentliche Vermögen, die eigentliche Basis alles Wirtschaftens, aller im Wirtschaftsprozeß erzeugten physischen Güter ist niedrige Entropie, als Materie oder Energie manifestiert. [122] Materie- Energie [123] mit niedriger Entropie steht uns in zwei Formen zur Verfügung: als Bestand (Ressource) auf der Erde und als "Fluß" von der Sonne. Der irdische Bestand teilt sich auf in einen "kurzfristig", d.h. in vom Menschen überschaubaren Zeiträumen erneuerbaren Bestand, und in einen "langfristig", d.h. in geologischen Zeiträumen erneuerbaren Bestand. Der nur langfristig erneuerbare Bestand muß für Zwecke der Nutzung durch den Menschen als nichterneuerbar behandelt werden. Auch Faber, Niemes und Stephan [124] weisen darauf hin, daß grundsätzlich alle Rohstoffe erneuerbar sind. Diese Aussage ist im übrigen nicht ganz haltbar, da das Uran zum Betrieb von Atomkraftwerken eine Ausnahme bildet. Es wird nicht durch natürliche Prozesse regeneriert.

Auf den hier angesprochenen Begriff von niedriger Entropie der Materie (bzw. des Materials) wird im folgenden Gliederungspunkt noch genauer eingegangen.

Daly betont (wie auch Georgescu-Roegen [125]) die fundamentale Bedeutung der Unterscheidung zwischen physischen Bestands- und Fluß-Größen für eine am Entropiegesetz orientierte Analyse des Wirtschaftsprozesses. Er sieht vor allem die Notwendigkeit zwischen drei im Bruttosozialprodukt gemischten Größen zu unterscheiden: "throughput", "addition to capital stock" und "services rendered by the capital stock". [126] Auf der "physischen" Seite des Wirtschaftsprozesses existiert ein Bestand von Menschen und "Gerät" (im weitesten Sinne) [127] sowie ein "Durchfluß". [128]

Der "stock", der Bestand, ist das gesamte Inventar an Produktionsmitteln, Konsumgütern und menschlichen Körpern, also allen physischen Dingen, die menschliche Bedürfnisse befriedigen und die (zumindest prinzipiell) besessen werden können. Dieses begriffliche Konzept entspricht in etwa Fishers Definition von Kapital. [129] Auch die in der Erdkruste befindlichen Vorräte (Öl, Kohle, Erze usw.) bilden einen "stock", einen Bestand. Sie sind allerdings noch nicht dem Wirtschaftsprozeß zuzurechnen. Sie bilden die eine Quelle niedriger Entropie. Die andere Quelle niedriger Entropie, die die Erde erreichende Strahlung der Sonne, ist ein "flow", ein Fluß. Auch dieser liegt außerhalb des Wirtschaftsprozesses. Ein Bestand kann späteren Generationen hinterlassen oder vorher verbraucht werden, ein Teil eines Flusses, der erst in Zukunft auftritt, kann aber nicht im Voraus verbraucht werden. [130] Der Anteil zukünftiger Generationen am Fluß niedriger Entropie von der Sonne zur Erde kann also von den vor ihnen lebenden Generationen nicht beeinflußt werden. Der Bestand, der Vorrat an niedriger Entropie, der hinterlassen wird, ist allerdings zu beeinflussen und wird zur Zeit deutlich verringert. Weiterhin muß bei diesen Überlegungen allerdings berücksichtigt werden, daß ein Fluß sich mit geeigneten Mitteln auffangen und speichern läßt, z.B. durch einen Wald, der seine Energie aus der Sonneneinstrahlung bezieht. Die Sonneneinstrahlung ist ein Fluß, der Wald speichert einen Teil dieses Flusses ab, wodurch z.B. die Kohlevorräte entstanden. Durch diese Zusammenhänge hat auch das Verhalten heutiger Generationen bezüglich des "flow" auf jene niedrige Entropie, die zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen wird, einen Einfluß. Der Fluß niedriger Entropie, der von der Sonne ausgeht, läßt sich allerdings nicht verändern, insofern ist Georgescu-Roegens Argumentation zuzustimmen.

In diesem Zusammenhang weist Georgescu-Roegen darauf hin, daß der Wert von "Ricardian land", also Boden in seiner Funktion als purer Fläche, sich dadurch ergibt, daß es, vergleichbar einem Fischernetz, durch darauf zu pflanzende (oder von selbst wachsende) Pflanzen Sonnenenergie einfängt. [131]

Hierdurch zeigt sich aber ein weiterer Wirkungszusammenhang, da Umweltverschmutzung inzwischen zumindest mittelfristig die Möglichkeit des Einfangens solarer Energie zu beeinträchtigen droht, da sie sich auf den Pflanzenwuchs auswirkt. So wird z.B., wenn alle Wälder "gestorben" sind und der Boden erodiert ist, die Ausnutzung der weiterhin auftreffenden Sonnenenergie wesentlich schlechter, größere Anstrengungen sind nötig, um sie "einfangen" zu können.

Daly führt für eine seiner Ansicht nach adäquatere Beschreibung des Wirtschaftens die Begriffe "throughput", "service", "stock", "flow" und "flux" ein.

Der "throughput" ist der "entropisch physische `flow'" von Materie- Energie, der, von den Quellen der Natur kommend, durch die menschliche Ökonomie in die Abfallgruben der Natur zurückfließt. Er ist notwendig für die Erhaltung bzw. Erneuerung des "stocks". [132]

Der throughput stellt Kosten dar, da er das Entropiegesetz, den physikalischen Ausdruck der Knappheit, repräsentiert. [133]

"Service" ist die Befriedigung, die erfahren wird, wenn Wünsche erfüllt werden. Dieser "service" wird durch den "stock" quasi "gespeist". Qualität und Quantität des "stocks" bestimmen das Ausmaß der möglichen "services". "Service" ist allerdings nicht meßbar, nichtsdestotrotz jedoch real und wird von jedem täglich erfahren. Daly orientiert die Abgrenzung dieses Begriffs an Fishers "psychic income". "Service" ist eine Stromgröße, da er über eine bestimmte Periode "auftritt", kann aber nicht akkumuliert werden, so daß Georgescu-Roegen [134] von einem "psychic flux" spricht. [135] Daly erläutert den Begriff des "flux" mit den Worten: "A flux may be thought of as a flow that cannot be accumulated." [136]

Aus dem oben gesagten folgert Daly: "Service" ist das eigentliche Ziel der ökonomischen Aktivität, so wie der "throughput" die eigentlichen Kosten darstellt, [137] wobei die Nutzung des "stock" die Bedürfnisse befriedigt (aber nicht das bloße Vorhandensein des "stock").

Die dargestellte Sichtweise tritt auch in dem Satz von Georgescu- Roegen: "Das Entropiegesetz ist seiner Natur nach das ökonomischste aller Naturgesetze." [138] zu Tage. Er begründet diese Ansicht damit, daß das Entropiegesetz Aussagen über die Verwertbarkeit, die Nutzbarkeit von Energie (bzw. Energieträgern) und Rohstoffen macht. Es bildet seiner Ansicht nach quasi die Grundlage des Wertes der Dinge.

Allerdings stellt niedrige Entropie zwar ein notwendiges aber kein hinreichendes Kriterium für den Wert, oder, anders ausgedrückt, die Brauchbarkeit, von Dingen für den Menschen dar. So hat ein Fliegenpilz zwar niedrige Entropie, seine Brauchbarkeit (zumindest als Lebensmittel) bleibt aber doch sehr begrenzt. [139] Auf Grund dieser Tatsache lehnt er auch Versuche ab, den Wert von Gütern bzw. Ressourcen an der Höhe ihrer Entropie zu messen, Versuche Preise als Knappheitsindikator z.B. durch Energieeinheiten zu ersetzen. [140]

Georgescu-Roegen geht auch auf die Beobachtung ein, daß Schätzungen über die verfügbaren oder noch zu findenden Vorräte an fossilen Energieträgern, wie auch seltenen Materialien, eigentlich immer im nachhinein betrachtet zu niedrig waren. Er weist darauf hin, daß die Vorräte trotz allem endlich sind. [141] Des weiteren ist aber auch prinzipiell nutzbare Energie im Sinne von niedriger Entropie, also solche, die ein Energie- "Gefälle" gegenüber der Umgebung aufweist, nicht immer wirklich zu nutzen. Es existiert außer der wirtschaftlichen Abbauwürdigkeit von z.B. Kohlevorkommen auch eine physikalische Grenze der Abbauwürdigkeit, nämlich dann, wenn der für den Abbau notwendige "Energieverbrauch" größer wird als das Ausmaß der aus dem abgebauten Vorkommen nutzbaren Energie. [142] Dieselbe Aufteilung ist auch unter den Begriffen: Reserven, Ressourcen und Krustenmengen bekannt. Als Reserven wird dabei die bekannte wirtschaftlich abbauwürdige Menge, als Ressourcen die entdeckte und unentdeckte technisch abbauwürdige Menge und als Krustenmenge die Menge des Stoffes in der Erdkruste bezeichnet. [143] Georgescu-Roegen benutzt den Begriff erreichbare ("accessible") Energie zur Kennzeichnung der physikalischen Abbauwürdigkeit. Im weiteren erläutert er, daß zwar evtl. wesentlich größere Vorkommen an fossilen Energieträgern noch der Entdeckung durch den Menschen harren als bisher bekannt oder auch nur abgeschätzt, daß aber ein großer Teil dieser zusätzlichen Vorräte wohl nicht- erreichbare Energie darstellen. Hierbei geht er aber nicht auf die Tatsache ein, daß die Erreichbarkeit der Vorräte prinzipiell durch technischen Fortschritt verschiebbar ist. [144] Auch die Effizienz der energienutzenden Maschinen ist auf der einen Seite ökonomisch zu bestimmen, auf der anderen Seite aber technischen Grenzen unterworfen, die zwar verschoben werden können, [145] allerdings nur bis zu einer bestimmten Grenze, dem thermodynamischen Wirkungsgrad von 100%. [146] Er faßt zusammen: "...the amount of accessible energetic low entropy is finite...". [147]

Die Nichtbeachtung naturwissenschaftlicher Grundlagen in der ökonomischen Theorie bezeichnet Georgescu-Roegen als "ökonomische Mythen".

Als frühesten ökonomischen Mythos sieht Georgescu-Roegen den Mythos eines perpetuum mobile erster Art an, der besagt, daß man Dinge bewegen kann, ohne Energie zu verbrauchen. Der Mythos eines perpetuum mobile zweiter Art behauptet, es sei möglich dieselbe Energie immer wieder zu verwenden. [148] Diese Idee glaubt er auch heute noch ausmachen zu können. [149] Ein anderer Mythos, der besagt, daß es der Menschheit immer wieder gelingen werde, neue Energiequellen ausfindig zu machen und zu nutzen, wird von ihm im Endeffekt als der Gedanke der Unsterblichkeit, wenn schon nicht des einzelnen Menschen, so doch der gesamten Menschheit angesehen. Auch diesen Gedanken sieht er im Widerspruch mit naturwissenschaftlichen Tatsachen, die sich im Hergang der Evolution manifestieren. [150]

Georgescu-Roegen wehrt sich in diesem Zusammenhang dagegen, daß Umweltverschmutzung von Ökonomen nur als "externer Effekt" aufgefaßt wird und nicht als das, was sie ist, nämlich notwendiger Output des ökonomischen Prozesses, genauso zwingend, wie natürliche Ressourcen Input des Produktionsprozeßes sind. Er faßt dies in der Aussage zusammen, Ökonomen würden behaupten, wenn der Preis "stimme", gebe es keine Verschmutzung. Allerdings unterstellt er hierbei etwas, was nicht der Realität entspricht, da es die übliche Argumentation in der Umweltökonomie von vorneherein nicht als ihr Ziel ansieht Verschmutzungen völlig zu beseitigen, da die Kosten hierfür prohibitiv hoch wären. "Prohibitiv" muß hierbei in letzter Konsequenz im Sinne einer Prohibition menschlicher Existenz verstanden werden.

Er unterteilt Abfälle in solche, die sich (wenn sie nicht zu massiert auftreten) in natürliche Kreisläufe wiedereingliedern ohne auf Dauer einen Schaden zu hinterlassen, solche die von Menschen ungefährlicher gemacht werden können und solche bei denen dies nicht möglich ist, die nur möglichst sicher gelagert werden können. Als herausragendes Beispiel für die letzte Gruppe führt er radioaktive Stoffe auf. Er weist darauf hin, daß auch die Stoffe der ersten Kategorie z.B. im Mittelalter wirklich große Probleme für Städte bedeuteten ("...some glorious cities were buried under accumulated rubbish.") [151] Aber auch heute ist der sogenannte Müllnotstand, den z.B. Einwohner und Entscheidungsträger der Stadt Frankfurt interessiert beobachten, auch ein Zeichen dafür, daß der letztendliche physische Output des Produktionsprozesses sogar vom schieren Platzbedarf her problematisch werden kann. Dies gilt unabhängig von der Tatsache, daß im "Wohlstandsmüll" auch Stoffe zumindest der zweiten Kategorie, die einer weiteren Behandlung bedürfen, zu finden sind.

Zur dritten Gruppe von Abfällen gehört auch das Problem der "thermal pollution", der ständigen Produktion von Abwärme, die bei jeder Energienutzung aufgrund des Entropiegesetzes entsteht und in die sich jede genutzte Energie letztendlich vollständig verwandelt. Diese Abwärme trägt zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei, worauf Georgescu-Roegen schon vor 15 Jahren hinwies. Im selben Zusammenhang erwähnt er auch schon das CO 2 -Problem, das aus heutiger Sicht als Hauptverursacher des Treibhauseffekts als gravierender eingeschätzt wird. [152] Trotz dieses stärkeren Gewichts des Problems der Treibhausgase (wie CO 2) sind doch auch heute schon Veränderungen des Kleinklimas z.B. von Ballungsräumen zu beobachten, die zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf Abwärme zurückzuführen sind. Das Abwärmeproblem wird weiterhin deutlich bei der Aufheizung von Flüssen, wie sie z.B. durch (Kern-)Kraftwerke verursacht wird, die in Zusammenwirkung mit anderen Faktoren für die Belastung des ökologischen Gleichgewichts in Flüssen verantwortlich ist. [153] Aufgrund des Entropiegesetzes ist eine Abkühlung der gesamten Erde praktisch unmöglich, da jede "Anstrengung", die dafür unternommen wird, Abwärme freisetzt, die zur weiteren Erwärmung beiträgt. Daher vermutet Georgescu-Roegen, daß "thermal pollution" ein drängenderes Problem werden könne als die Knappheit der Ressourcen. Diese Vermutung scheint sich aus heutiger Sicht tendenziell zu bestätigen. [154]

Baumol[155] führt aus, daß nichterneuerbare Ressourcen unendlich lange genutzt werden können, wenn ihr Verbrauch im Laufe der Zeit gegen Null geht. Dies ist durch eine Verringerung der Ineffizienz der Ressourcennutzung zu erreichen. Ein, wie er es ausdrückt, ständiges Ansteigen des von diesen Ressourcen ausgehenden Nutzens ist möglich, wenn die Entwicklung der Technik bezüglich der Effizienz des Ressourceneinsatzes schneller fortschreitet als die Ressource ausgebeutet wird. Ob diese Bedingung in der Realität allerdings Aussicht auf Erfüllung hat, kann auch er nicht sagen.

Es wird also außerhalb des Bereichs der Spekulation über die Frage, was wahrscheinlicher passieren wird, von Baumol dieselbe Aussage getroffen wie von entropieorientierten Ökonomen wie Daly oder Georgescu-Roegen. Es wird auf der einen Seite formuliert, daß das Problem der Erschöpfung nichterneuerbarer Ressourcen nicht existiert, wenn die Ausnutzung der Ressourcen verbessert wird und wenn sich dadurch der physische Verbrauch verringert, was aber nicht zwangsweise so sein muß. Auf der anderen Seite wird gesagt, daß ein Ressourcenproblem existiert, wenn der physische Verbrauch sich nicht verringert.

Auch die "physikalische Irreversibilität der Produktion", die bedeutet, daß es nicht möglich ist, alle eingesetzten Inputs aus den Outputs zurückzugewinnen, wird von Faber und Stephan [156] auf das Entropiegesetz zurückgeführt.

Einen ähnliche Gedanken verfolgt Binswanger, wenn er [157] die steigenden Grenzkosten der Beseitigung von Umweltverschmutzung auf das Entropiegesetz zurückführt. Er bedient sich dabei in etwa folgender Argumentation: Die groben Schmutzpartikel lassen sich noch sehr leicht beseitigen, die feineren schon schwerer und die feinstverteilten noch schwerer, teilweise gar nicht mehr. Anders ausgedrückt: je dissipierter die unerwünschten Kuppelprodukte der Produktion vorliegen, desto höher ist der Aufwand, sie zu beseitigen, desto mehr niedrige Entropie muß eingesetzt (und damit wiederum dissipiert) werden.

Faber und Proops [158] sehen auch das Koopmanssche Postulat der "Impossibility of the Land of Cockaigne", das Postulat der Unmöglichkeit, ein Gut ohne Input zu produzieren, als Ausdruck des Entropiegesetzes an.

Der postulierte Sachverhalt ist ohne Zweifel richtig. Allerdings kann ein Gut mit einem vorher "verschwendeten" Input hergestellt werden, also ohne einen zusätzlichen Input. Es könnte jemand z.B. nur um der sportlichen Betätigung willen zum Briefkasten joggen, wozu verschiedene "Inputs" notwendig sind, andererseits könnte er aber auch einen Brief mitnehmen, was die Produktion einer Dienstleistung darstellt oder zumindest darstellen kann.

Auch der Gedanke einer "backstop technology" wird von entropieorientierten Ökonomen kritisch eingeschätzt. Hierbei besteht zwar keine direkte Verbindung zum Entropiegesetz, allerdings sieht z.B. Binswanger oder auch Daly [159] im Gedanken der backstop technology die Idee einer "unendlichen", "ewigen", "unerschöpflichen" Bereitstellung von Energie. Binswanger z.B. zählt als potentielle Kandidaten Kernenergie, Brütertechnologie, Kernfusion und Solarzellen- Plantagen auf. [160]

Er kommt zu dem Schluß, daß es keine backstop technology gibt. [161] Dabei geht er allerdings davon aus, daß die backstop technology als eine Ersatz-Technologie gedacht ist, die insbesondere die Erdölnutzung ablöst. Er setzt sich nicht mit dem Gedanken einer unendlichen Kette von backstop technologies auseinander, die sukzessive jeweils die vorhergehenden ablösen. Es bleibt allerdings wiederum die Frage bestehen, ob für diese "Kette" immer wieder das nächste passende Glied gefunden werden kann. Festzuhalten bleibt schließlich, daß unter dem Gesichtspunkt der Entropie und der Endlichkeit der Welt auf lange Sicht keine backstop technology, auch nicht im Sinne einer ewigen Kette, existieren kann. Daly erläutert, daß es "unbegrenzte" Technologien in der wirklichen Welt nicht gibt und er sieht es bei Betrachtungen, die über einen engen (zeitlichen) Horizont hinausgehen, als irreführend an, mit der Fiktion der backstop technology zu arbeiten. Als Beispiel wählt er Brüter-Reaktoren, die Solow als backstop technology ansieht. Er fragt sich, wie Brüter- Reaktoren ohne nichterneuerbare Ressourcen wie Kupfer, Eisen usw. aufgebaut werden sollen, ganz zu schweigen von den begrenzten Lagerstätten für abgebrannte Brennelemente bzw. die Abfallprodukte der Wiederaufbereitung, denn außerhalb idealisierter Modelle gibt es keine Technologie ohne Abfall. [162] Andererseits handelt es sich aber bei dem, was Daly als längerfristig einstuft, um eine wirklich sehr langfristige Sicht.

Aufgrund der dargestellten, durch das Entropiegesetz gebildeten Grenzen für den Wirtschaftsprozeß vertritt Daly den Standpunkt, daß eine wachsende Ökonomie ein biophysikalisches Ungleichgewicht darstellt, [163] im Gegensatz zur Verwendung des Begriffs des Gleichgewichts in der ökonomischen Wachstumstheorie. Nebenbei sei bemerkt, daß Daly wohl den Begriff "wachsende Ökonomie" als zu schwach einschätzen würde, in seinem Sinne wäre es besser zumindest von einer Wachstums-Ökonomie zu sprechen. Er verwendet wiederholt den Begriff "growthmania" [164] um die seiner Meinung nach herrschende Wachstumsfixierung zu kennzeichnen.

Er führt das "rapide Wachstum der letzten 200 Jahre" auf das "Durchbrechen der Budget-Restriktion" des Lebens von "solarem Einkommen" durch den Menschen zurück. [165] Das "geologische Kapital" werde sich erschöpfen. Dieses durchbrechen der "Budget-Restriktion" stellt einen einmaligen Vorgang in der Entwicklung des Lebens auf der Erde dar. Es hat den Menschen nach Dalys Ansicht aus dem Gleichgewicht mit der Natur geworfen. [166] Allerdings äußert sich Daly nicht genau darüber, wie dieses Gleichgewicht eigentlich aussieht bzw. aussah. Dies ist problematisch, da man in der früheren Geschichte der Menschheit sehr wohl Vorgänge festmachen kann, die auch als Verlassen des "Gleichgewichts mit der Natur" angesehen werden können. Beispielhaft sei hier z.B. das Abholzen der Wälder im antiken Griechenland, im antiken Rom (wobei die gesamten Wälder Italiens und Siziliens betroffen waren) und im vorindustriellen England erwähnt.

3.1.3 Es gibt kein 100%iges Recycling: Nullwachstum wegen Mangels an nichterneuerbaren Rohstoffen (Materialien)?

Ähnliche Aussagen wie beim Problem der Energieversorgung lassen sich auch auf dem Gebiet der Versorgung mit nichtnachwachsenden Rohstoffen, d.h. Materialien treffen. Diese Vergleichbarkeit ist im letzten Gliederungspunkt bereits angeklungen. Das Ausmaß der erreichbaren Materialien, die ausreichend konzentriert sind, um nutzbar zu sein, ist wie bei der Energie begrenzt. [167] Nach Georgescu-Roegens Ansicht müssen beide Probleme streng getrennt werden, da mit Material Energie nicht ersetzt werden kann, genauso wenig wie umgekehrt Energie Material ersetzen kann. Es existieren zwar trade-offs, z.B. beim zunehmenden Bedarf an Energie zum Recycling von Material, doch sieht er dabei recht enge Grenzen. So ist bei einem verstärkten Recycling z.B. nicht nur mehr Energie, sondern auch ein höherer Aufwand an Material nötig, da auch Recyclinganlagen nicht aus purer Energie bestehen und sich abnutzen. Georgescu-Roegen wehrt sich gegen den Eindruck, durch eine Lösung des Energieproblems seien alle "Grenzen des Wachstums" aus der Welt. Er erklärt: "Matter matters, too". [168] Auch Material ist einer ständigen Dissipation unterworfen. Keine materielle Makrostruktur (wie eine Münze oder ein Auto), deren "Material-Entropie" niedriger ist als die ihrer Umgebung, kann in ihrer ursprünglichen Form ewig weiterbestehen. Daher müssen alle die künstlichen Hilfsmittel, die der Mensch sein eigen nennt, um sein Leben angenehmer zu gestalten, ständig gewartet, repariert, erneuert werden. [169]

Daher hat sich Georgescu-Roegen neben seiner Erläuterung der Bedeutung des Entropiegesetzes für die Ökonomie vor allem auch für eine stärkere Beachtung der Abnutzung von Material, im Gegensatz zum Problem der Dissipation von Energie, starkgemacht. [170] Er sah, unter anderem bedingt durch die sog. Ölkrise, die Aufmerksamkeit der Ökonomen so weit auf die Frage der Bereitstellung von Energie konzentriert, daß eine starke Strömung in der Ökonomie die Ansicht vertrat, daß, wenn nur ausreichend Energie zur Verfügung stünde, weiterem grenzenlosem Wachstum keine Schranken gesetzt seien. Dieser Gedanke gründete sich zum einen auf der Idee der Möglichkeit eines 100%igen Recyclings, beispielhaft dafür führt er den Physiker Alvin Weinberg [171] an. Zum anderen gründete sich der Gedanke auf die eher utopische Idee, mit Hilfe entsprechender Energiemengen verschiedene Formen der Materie ineinander sowie Energie in Materie umzuwandeln.

Georgescu-Roegen erteilt diesen Ideen eine Absage.

Zu dem Gedanken der Umwandlung von Materie in Energie und von Energie in Materie führt er aus, daß solche physikalischen Umwandlungen in Bereichen stattfinden, die für den Menschen in absehbarer Zeit nicht erreichbar sind. Es handelt sich insbesondere um Bereiche der Temperatur, die, wenn überhaupt, auf der Erde bisher nur im Labormaßstab und nur für sehr kurze Zeit erreicht werden konnten, und von denen man begründeterweise annehmen kann, daß sie auch auf lange Sicht praktisch nicht erreichbar sein werden.

Zum Gedanken des 100%igen Recycling erklärt er, daß, genauso wie ein Perpetuum Mobile erster und zweiter Ordnung nicht möglich ist, keine wirklich existierende Maschine nur mit Hilfe ständiger Energiezu- und Abfuhr ewig betrieben werden kann. Er nennt diese Anordnung ein Perpetuum Mobile dritter Ordnung (of the third kind) und postuliert einen vierten Hauptsatz der Thermodynamik, der der Unmöglichkeit eines solchen Perpetuum Mobile dritter Ordnung Rechnung trägt. [172] Um es nochmals zu betonen: Es handelt sich hierbei um ein System, das sehr wohl Energie mit seiner Umgebung austauschen kann, über das also mit Hilfe des Entropiegesetzes keine solche Aussage getroffen werden kann. Vielmehr handelt es sich um ein zum Entropiegesetz analoges Gesetz über Materie bzw. um eine Erweiterung des Entropiegesetzes. Es drückt die einfache Tatsache aus, daß jede in der Realität genutzte Maschine einer ständigen Abnutzung unterworfen ist.

Auch der teilweise in der Literatur vertretene Standpunkt, Materie (Material) könne für die Menschheit nicht knapp werden, da der ganze Planet letztendlich aus Materie besteht, geht an dem eigentlichen Kern der Fragestellung vorbei. Das eigentlich Knappe ist nicht Materie an sich, sondern Materie in einer für den Menschen verwertbaren Form, so wie Energie nicht an sich knapp ist, sondern Energie mit niedriger Entropie. [173]

Dieser Parallelität trägt Daly durch die Verwendung des Begriffs "matter-energy" Rechnung, den er verwendet, wenn er über das Entropiegesetz spricht.

Das Problem der Geringschätzung der Schwierigkeiten, die mit der Dissipation von Materialien verbunden sind, läßt sich z.B. beispielhaft bei folgender Aussage bei Müller und Ströbele [174] erkennen:

"Die Möglichkeit von anhaltendem Wirtschaftswachstum wird dadurch zweifelhaft, daß bestimmte produktionsnotwendige Ressourcen nur in endlichen Beständen verfügbar sind. Wenn ein Produktionsprozeß nur durch Entnahme von nichtregenerierbaren Ressourcen aus einer endlichen `Speisekammer' unterhalten werden kann, droht mehr als nur eine Begrenzung für Wachstum. Über einen unendlichen Zeithorizont ist es eventuell sogar unmöglich, ein Sozialprodukt zu produzieren, das eine Deckung des Existenzminimums erlaubt. Damit rücken Fragen der Substituierbarkeit von derartigen Ressourcen und möglichen Wachstumsgrenzen in den Vordergrund."

Das Problem der Erschöpfbarkeit von Ressourcen wird zwar dargestellt, es wird aber auf ein Problem der rechtzeitigen Substitution von bestimmten Ressourcen durch andere reduziert. Im Sinne Georgescu-Roegens ist aber zu bedenken, daß es evtl. nicht möglich ist, z.B. Metalle durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. [175]

Reibung beraubt die Menschheit nicht nur der Möglichkeit der 100%igen Energienutzung im Sinne einer völligen Ausnutzung der niedrigen Entropie, d.h. eines 100%igen Wirkungsgrades, sondern sie ist auch für den ständigen, wenn auch geringfügigen, Verlust von Material verantwortlich. [176]

Georgescu-Roegen weist darauf hin, daß das Wissen über Reibung als spärlich einzuschätzen ist und im wesentlichen auf praktischen, ingenieurmäßigen Erfahrungen ohne theoretische Grundlage basiert. Aber diese stiefmütterliche Behandlung dieser "Nicht-Perfektion" der Natur ist kein Einzelfall. Er erinnert daran, daß es weder perfekt starre noch perfekt elastische Materialien gibt, genauso wenig wie perfekte Isolatoren oder perfekte Leiter. Das Material ist nicht "perfekt", es dissipiert die verfügbare Energie und wird selbst disippiert. [177] 100%iges Recycling erfordert unendliche Energie oder unendlich lange Zeit. [178]

Weiterhin weist Georgescu-Roegen darauf hin, daß Planck festgestellt hat, daß kein Material, es sei denn am absoluten Nullpunkt der Temperatur, völlig von Verunreinigungen durch andere Stoffe befreit werden kann. Er sieht hierin, in Verbindung mit dem dritten Hauptsatz der Thermodynamik von Nernst, der besagt, daß der absolute Nullpunkt nicht erreichbar ist, eine weitere Unterstützung für seine Betonung der Endlichkeit auch von natürlichen Ressourcen an Materialien. [179]

Einen der Gründe für das weitgehende Ignorieren der mit der Materialnutzung bzw. -dissipation verbundenen Probleme sieht Georgescu-Roegen in der Tatsache, daß Öl für die Förderung und die Verwandlung in verwendbare Treibstoffe nur relativ wenig Materie (Material) benötigt. Das liegt, wie er betont, sowohl bei der Kernenergie wie auch bei der Nutzung der Sonnenenergie anders. Beide benötigen ausgedehnte Anlagen. Die Kernergie, weil es sich um gefährliche Stoffe handelt, die ihre Energie mit einer hohen Intensität abgeben, und die Solarenergie, weil im Gegensatz dazu die Konzentration der auf der Erde eintreffenden Sonnenenergie sehr niedrig ist. [180]

Binswanger betont, daß auch auf Grund "natürlicher" Prozesse die Entropie der Materie zunimmt und deswegen auch sogenannte erneuerbare Ressourcen auf die Dauer nicht erneuerbar sind. [181] Wenn das zutrifft, muß man zwischen kurzfristig erneuerbaren und langfristig erneuerbaren Ressourcen unterscheiden, die sich aber alle dadurch auszeichnen, daß sie letzten Endes nicht erneuerbar sind.

Weiterhin weist Georgescu-Roegen, wie oben schon angesprochen, darauf hin, daß sowohl das Recycling als auch die Entsorgung von Müll neben einem notwendigen "Materialverbrauch" mit "Energieverbrauch", d.h. Dissipation von Energie, verbunden ist. Die Bereitstellung dieser Energie ist nun aber in irgendeiner Form wiederum mit der Erzeugung von Abfällen verbunden, so daß die Gefahr besteht, die Vermeidung der Umweltverschmutzung durch eine, evtl. auch stärkere, Umweltverschmutzung an anderen Orten zu erkaufen. [182] Ein relativ deutliches Beispiel dafür stellt die sog. Politik der hohen Schornsteine dar, deren Auswirkungen mit für das Waldsterben und insbesondere für den sauren Regen verantwortlich gemacht werden.

Diese Argumentation gilt aber wohl vor allem für "end of the pipe" Maßnahmen, also solche Umweltschutzmaßnahmen, die auf die bestehende Technologie "aufgesetzt" werden, ohne diese zu ändern. Durch Umweltschutzbestrebungen ausgelöste technische Weiterentwicklungen bergen die Möglichkeit in sich, durch vollständig andere Produktionsverfahren einen geringeren Schadstoffausstoß mit einem geringeren Energieverbrauch zu kombinieren. Allerdings muß dies im einzelnen untersucht werden, es kann nicht aus Preisen bzw. Kosten abgelesen werden.

Binswanger sieht in diesem Zusmmenhang z.B. auch bei der großtechnologischen Nutzung der Sonnenenergie Probleme, da, wie auch Georgescu-Roegen wiederholt betont, nicht nur die Versorgung mit Energie das Problem darstellt, sondern eben auch die stoffliche Seite, die Versorgung mit Materialien. Auch eine Solar-Wasserstoff-Wirtschaft würde immense großtechnologische Anlagen benötigen, die in irgendeiner Form aus knappen Rohstoffen erbaut werden müssen. [183] Er sagt, daß die Nutzung der Sonnenenergie aber vor allem auch den inzwischen wahrscheinlich schon knappsten Faktor erfordert, nämlich Grund und Boden.

Im übrigen bleibt an dieser Stelle anzumerken, daß Georgescu- Roegen sich bezüglich der direkten Nutzung der Sonnenenergie recht optimistisch [184] äußert, er sieht eigentlich keine Probleme, zumindest keine , die er nicht für lösbar hält. Dies ist auf Grund der beschriebenen Zusammenhänge eher verwunderlich, da, wie oben ausgeführt, Georgescu-Roegen als der Ökonom betrachtet werden kann, der die "physische Seite" des Wirtschaftens als zentralen Aspekt herausgestellt hat. Trotzdem trifft er sogar die Aussage, Sonnenenergie sei "pollution-free", was die Realität doch stark verkennt. [185] Zum einen wird Sonnenenergie nicht entweder genutzt, um dann dissipiert zu werden oder gleich dissipiert, sondern je nach Umfang des vorhandenen Pflanzenbewuchses und in Verbindung mit weiteren Lebewesen mehr oder weniger stark auch wieder in "Biomasse", z.B. Holz, aber auch im weiteren in Kohle, Öl oder Torf verwandelt, sie wird also in konzentrierterer Form gespeichert. Zweitens hat das komplexe Zusammenspiel von Gaia, also aller Systeme auf der Erde in ihrer Gesamtheit, Auswirkungen auf die Albedo, also auf die "Energiebilanz" der Erde, und dieses komplexe Zusammenspiel wird durch eine großtechnologische Nutzung der Sonnenenergie mit Sicherheit auch beeinflußt, wenn nicht gar nachhaltig gestört. Er sieht zwar das Problem des relativ niedrigen Entropie-Gefälles der Sonneneinstrahlung zum "Wärmebad" auf dem Planeten Erde, aber er ist in dieser Hinsicht sehr "technik-optimistisch" und hält die Probleme für lösbar. [186]

3.1.4 Wenn dem so wäre: Konsequenzen

Daly schlägt für eine Anpassung des Wirtschaftens an die Rahmenbedingungen, die er durch das Entropiegesetz vorgegeben sieht, eine Nullwachstums-Ökonomie vor. Er bezeichnet diesen Vorschlag als steady-state-economy. Wachstums versteht er dabei vor allem im Sinne des realen "Mehr" an Gütern und, was für ihn sehr wichtig ist, auch an Menschen.

Er benutzt damit den Begriff des steady-state abweichend von der üblichen Verwendung in der Wachstumstheorie, die darunter einen "Zustand, in dem alle Variablen sich mit einer konstanten, nicht notwendigerweise auch identischen Wachstumsrate verändern" [187] versteht.

Bei Verwendung des Begriffs wird in der vorliegenden Arbeit, sofern nicht anders vermerkt, von Dalys Interpretation ausgegangen.

Im folgenden wird dieser Vorschlag als stellvertretend auch für andere etwas ausführlicher vorgestellt. Die allgemeine Kritik, die sich ebenfalls auf verwandte Ansätze beziehen läßt, folgt im nächsten Gliederungspunkt (3.1.5.). Einige spezifische Kritikpunkte werden aber, um sie nicht unnötig aus dem Zusammenhang zu reißen, bereits in diesem Gliederungspunkt behandelt.

Die Idee einer steady-state-economy fußt auf zwei tragenden Säulen. Erstens auf einer Umverteilungspolitik im Sinne einer möglichst gleichen Verteilung des materiellen Wohlstands. Das Verteilungsproblem ist laut Daly nicht mehr "nur" durch Umverteilung des "Mehr" an Wohlstand zu lösen. Daly hält ein ständiges weiteres "Mehr" aufgrund des Entropiegesetzes für unmöglich. Die zweite Säule ist eine nachhaltige globale Geburtenkontrolle, d.h. Bevölkerungspolitik: "two basic physical magnitudes are to be held constant: the population of human bodies and the population of artifacts (stock of physical wealth)". [188] Die Umverteilungspolitik bezieht er nicht nur auf Umverteilung innerhalb eines Landes, sondern auf die ganze Erde. Daly betont die Notwendigkeit der Geburtenkontrolle, da ansonsten das Ergebnis der Umverteilungspolitik gleiche Armut für alle sei. [189]

Er legt Wert auf die Feststellung, daß beides nicht primär technische Probleme seien, [190] sondern Probleme der moralischen bzw. ethischen Werte, die dahinter stehen, und daß diese Werte geändert werden müssen, um ein Leben in Übereinstimmung mit den naturgesetzlichen Grundlagen zu ermöglichen. [191] Daly führt aus, daß Vorschläge, die sich auf Appelle an moralische Instanzen oder ähnliches berufen, in der wissenschaftlichen Diskussion "unpopulär" seien, da sie als "Mogeln" ("cheating") im Spiel, das Wissenschaft (Wirtschaftswissenschaft) heißt, angesehen würden. Nicht zu "mogeln", so sagt er, hieße, aufwendige "technische" Lösungen vorzuschlagen. Diesen Weg beabsichtigt er allerdings seiner eigenen Aussage nach nicht einzuschlagen. Auch ein Teil der praktischen Vorschläge Georgescu-Roegens basiert auf einer Veränderung der Präferenzen. So erklärt er insbesondere, daß das Phänomen der Mode überwunden werden müsse, was eine verstärkte Nachfrage nach dauerhafteren Gütern auszulösen imstande wäre und die Reparaturfreundlichkeit der Produkte tendenziell verbessern würde. [192]

Daly kritisiert die von der Ökonomie unterstellte "Unersättlichkeit" der Bedürfnisse, die er in der Annahme eines immer positiven Grenznutzens weiterer Güter sieht. [193] Er erläutert, daß es zu Absurditäten führe, wenn man davon ausginge, daß der Grenznutzen eines einzelnen Gutes nicht abnimmt, da in diesem Falle das gesamte Einkommen für das am höchsten bewertete Gut ausgegeben würde. Aus diesem Sachverhalt schließt er, daß der Grenznutzen der gesamten Einkommensverwendung abnimmt. [194] Dabei ignoriert er allerdings mögliche Komplementär- und Synergieeffekte zwischen den einzelnen Gütern. Außerdem wird nicht auf die Möglichkeit eingegangen, daß es evtl. eine unendliche Zahl weiterer Güter gibt, die bei einer entsprechenden Höhe des Einkommens beginnen nachgefragt zu werden. Aus der Tatsache eines abnehmenden Grenznutzens schließt er weiter, daß dieser an irgendeinem Punkt Null und darauf folgend negativ wird. Dies ist allerdings nicht zwangsweise so, da der Grenznutzen auch bei asymptotischer Annäherung an einen beliebigen (z.B. auch positiven) Wert abnehmen kann. Er geht aber, wie gesagt, davon aus und sieht darin einen Hinweis darauf, daß an irgendeinem Punkt weiteres physisches Wachstum der Wirtschaft den Mitgliedern der Gesellschaft letztlich keinen zusätzlichen Nutzen mehr bringt. Dabei geht er allerdings implizit von einer konstanten Bevölkerungszahl aus. Gründe für die Notwendigkeit der Begrenzung oder gar Reduktion der Bevölkerungszahl leitet er an anderer Stelle vom Entropiegesetz ab.


Negativer Grenznutzen

Abb. 4: Negativer Grenznutzen (Quelle: Daly, Herman E.: a. a. O., S.28)


Nichtnegativer Grenznutzen

Abb. 5: Nichtnegativer Grenznutzen


Das Preissystem kann laut Daly der Menschheit nur bedingt helfen, mit absoluter Knappheit umzugehen. Daly sieht in niedriger Entropie den letztendlich einzigen knappen Faktor, und dieser Faktor ist nicht nur relativ knapp zu anderen, sondern, da er eben der einzige ist, absolut knapp. Relative Knappheiten werden, wenn die "richtigen" Preise sich bei vollkommener Internalisierung aller externen Effekte einstellen, den Konsumenten so vermittelt, daß die Gesamtwohlfahrt aller maximiert wird, indem die Güter entsprechend ihrer Knappheit teurer oder billiger werden. So wird ein Faktor, der knapper wird auch teurer, aber wie, so fragt Daly, soll eine zunehmende Knappheit aller Faktoren über relative Preise vermittelt werden? "Richtige" Preise erlauben es, die Last absoluter Knappheit auf die einfachste Weise zu tragen, die absolute Knappheit aber bleibt dadurch bestehen. [195] Diese Sichtweise Dalys unterstellt allerdings implizit, daß es keine Form der Bedürfnisbefriedigung gibt, die nicht auf dem Verbrauch von Ressourcen beruht. Außerdem ignoriert er die Fähigkeit des Menschen, innovative Techniken zu schaffen, die die Effizienz der Nutzung der letztendlich knappen Ressource, der niedrigen Entropie, verbessern, d.h. die absolute Knappheit zu lindern. Auch Georgescu-Roegen warnt davor, sich auf den Preismechanismus zu verlassen: So erklärt er, die unverantwortliche Abholzung unzähliger Berge habe stattgefunden, weil "der Preis gestimmt" habe und sei erst durch quantitative Restriktionen beendet worden. [196] Auch das deutsche Waldgesetz, das die Wiederaufforstung zwingend vorschreibt, stellt eine Regelung nicht über den Preis, sondern über eine Verdünnung der Eigentumsrechte der Waldbesitzer dar.

Die Notwendigkeit der Zielfindung bzw. des Entwurfs eines (Fern-) Ziels für die Politik wird von Daly nachhaltig hervorgehoben. Diese Notwendigkeit sieht er nicht nur für die Vorgabe eines Oberziels, einer Vision der "anzustrebenden" Ausgestaltung der Welt, sondern auch der Unterziele, d.h für ihn der Institutionen, die es ermöglichen, das Ziel zu verwirklichen. [197]

Als Oberziel sieht er einen Wachstumsstop an, verbunden mit einer Quotierung des Abbaus nichterneuerbarer natürlicher Ressourcen. Als Unterziele werden, sozusagen als "Zusatz" zum bestehenden marktwirktschaftlichen System, drei Institutionen entwickelt. Diese sollen Verhindern, daß die Menschheit mit ihren natürlichen Grenzen in Konflikt gerät. Kontrolliert werden soll auf der einen Seite die Größe der Bevölkerung (die Gesamtzahl der Geburten). Hierbei beruft er sich auf die oben schon angeführten Ideen von Malthus. [198] Auf der anderen Seite fordert er eine Kontrolle des Ausmaßes der Dissipation von Energie und Materie durch das Wirtschaftssystem (aggregate throughput). [199] Diese Kontrolle soll, wie oben ausgeführt, auf der Basis physischer Quoten stattfinden, da das Preissystem nach Dalys Auffassung nicht imstande ist, absolute Knappheiten richtig zu vermitteln. [200] Die Quoten werden über Märkte effizient alloziiert. Drittes Element ist eine Verteilungspolitik, die zu große Ungleichheit in der Einkommensverteilung verhindert, wobei er sich auf Marx beruft, [201] der, im Gegensatz zu der Argumentation z.B. von Malthus, den Grund für Armut in der Einkommensverteilung sah.

Die drei Institutionen, die Daly vorschlägt, sind: 1. handelbare Geburtenlizenzen, 2. Abbauquoten, die vom Staat versteigert werden und 3. Ober- und Untergrenzen für das jeder Person zukommende Einkommen und eine Obergrenze für das jeder Person zukommende Vermögen. [202] Im folgenden wird näher auf die Ausgestaltung dieser Institutionen eingegangen.

Zu (1.):

Bei der Idee transferierbarer (d.h. auch handelbarer) "birth licenses" beruft Daly sich auf einen Vorschlag von Boulding aus dem Jahr 1964. Dieser Vorschlag hat nach Dalys Ansicht den Vorzug eines minimalen Eingriffs in die persönliche Freiheit. [203] Der Vorschlag besteht darin, jeder Person (oder jeder Frau) ein bestimmtes Kontingent an ein- zehntel-Kind ("deci-child" [204]) Geburtslizenzen zuzuteilen. Ursprünglich (bei Boulding) sollte es sich um 2,1 Einheiten handeln, von denen bei jeder Geburt, unabhängig vom weiteren Schicksal des Kindes, eine Einheit "verbraucht" würde. Daly würde allerdings eine Variante bevorzugen, bei der 2,0 Einheiten an jede Frau oder 1,0 Einheiten an jeden Menschen ausgegeben würden, die, wenn sie nicht ausgenutzt werden, weil z.B. die Frau vorher stirbt, vererbt werden können. Daly sieht hierin den Vorteil, daß klassenspezifische Unterschiede in der Kindersterblichkeit ausgeglichen werden. [205] Allerdings wäre es konsequenter, für ein gestorbenes Kind den Eltern einfach ein neues Zertifikat auszustellen, anstatt, wie von Daly vorgeschlagen, die Lizenz des Kindes an die Eltern oder an eine andere Person fallen zu lassen.

Daly tritt zwei Einwänden gegen diesen Plan entgegen. Zum einen dem, dieses System bevorzuge "die Reichen". Er sagt, "die Reichen" seien als Reiche immer bevorzugt, sein System baue allerdings diese Bevorzugung dadurch ab, daß die Primärverteilung der Geburtenlizenzen kostenlos gleichmäßig über die Bevölkerung erfolgt und auch dadurch, daß die Reichen, die sich mehr Kinder "leisten", dadurch ein niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen (auf die gesamte Familie bezogen) erzielen. [206] Aus der Sicht des Kindes betont Daly den Vorteil, wahrscheinlicher in einer reicheren Familie geboren zu werden. [207] Dies stellt aber zumindest eine merkwürdige Formulierung dar, da von einer Wahrscheinlichkeit nur für ein noch nicht gezeugtes, d.h. in noch keiner Weise existentes Kind gesprochen werden kann. Dalys Feststellung kann also strenggenommen nur für ein statistisches Durchschnittskind gelten, nicht für irgendein wirkliches Kind, da jedes wirkliche Kind genau die Eltern hat, die es hat. Für einen wichtigeren Einwand hält er die Frage, was mit "Gesetzesbrechern" im Sinne einer Geburt eines unlizensierten Kindes zu geschehen habe. Er hält eine Bestrafung, wie in jedem anderen Fall einer Übertretung eines Gesetzes für notwendig und richtig. Das Kind wäre zur Adoption freizugeben und der Staat müßte entsprechend 1,0 Kinderlizenzen vom Markt nehmen. Er betont, daß die Strafen nicht sehr drastisch sein müssen, da das Gesetz nur zufriedenstellend arbeiten würde, wenn es auf einer breiten Akzeptanz bei der Bevölkerung aufbauen könne. [208]

Daly betont, viele Menschen würden durch die Direktheit dieses Plans und das Gefühl, das Leben als Wert an sich werde profanisiert, abgeschreckt. Er hält dagegen, daß "Once we accept the fact that the price system is the most efficient mechanism for rationing the right to scarce life-sustaining and life- enhancing resources, then perhaps rather than `money profaning life' we will find that `life sanctifies money'." [209]

Als weiteren Vorteil sieht Daly den größeren Ernst und die angemessene Vorbereitung auf die Verantwortung der Elternschaft. [210]

Da Daly die Akzeptanz des Plans zur Geburtenkontrolle für relativ niedrig hält, auch verglichen mit seinen anderen Vorschlägen, lenkt er ein, daß dieser Plan nicht notwendig für sein Gesamtkonzept sei, notwendig sei allein irgendeine wirksame Form der Geburtenkontrolle.

Zu (2.):

Die Kontrolle des Abbaus, Abbau im weitesten Sinne, von Ressourcen begrenzt, so argumentiert Daly, auch den Ausstoß an Schadstoffen. Er führt dies in seiner Argumentation auf die Tatsache zurück, daß das, was sich beim Verlassen des Produktionsprozesses mit hoher Entropie als Verschmutzung darstellt, wegen des Gesetzes von der Erhaltung der "Materie- Energie" [211] beim Eintritt in den Produktionsprozeß mit niedriger Entropie spiegelbildlich vorhanden sein muß. Auf dieser Basis präferiert er die Kontrolle der "Input-" Seite, da es sich hierbei um eine wesentlich kleinere Anzahl von Stätten handelt, an denen geschürft und gefördert wird oder Rohstoffe die Grenze des Landes überschreiten. [212]

Daly plädiert zur Kontrolle des Abbaus von Ressourcen für Quoten. Diese haben seiner Ansicht nach gegenüber Steuern folgende Vorteile: Zum einen ist das, was man kontrollieren will, eine Menge, kein Preis. Die Beziehung, die zwischen beiden über die Nachfragekurve besteht, ist unsicher. Denn Nachfragekurven können sich verschieben, und ihr Verlauf und ihre Lage sind in der Regel nicht bekannt. Zum anderen gilt für Steuern dasselbe Argument, das Daly schon in Bezug auf die Unfähigkeit der Preise, eine generelle Verknappung zu signalisieren, vorgebracht hat, da Steuern über eine Veränderung der relativen Preise wirken. In einem Ansteigen aller relativen Preise kann er nur einen Inflationsschub, aber kein Lenkungssignal sehen. Nach Dalys Ansicht schließen Ökonomen häufig aus der Tatsache, daß eine Knappheit bei einem Gut durch eine Veränderung der relativen Preise bzw. bei einem externen Effekt durch eine Pigou-Steuer gelöst werden kann, daß eine Knappheit aller Güter genauso über das Preissystem bzw. über Steuern geregelt werden könne. Er bezeichnet diesen Schluß als "fallacy of composition". [213] Als letztes Argument zu diesem Punkt führt er noch an, daß es sicherer sei, unerwartete Schwankungen auf dem Rohstoffmarkt in Preisschwankungen, wie bei quotierten Mengen, sich äußern zu lassen anstatt in Mengenschwankungen, wie bei der Steuerlösung zu befürchten wäre, da das Ökosystem nicht durch Preise beeinflußt wird, sondern durch physische Vorgänge, durch Mengen. [214]

Bei seinem Vorschlag zur Festlegung der Quoten orientiert er sich allerdings etwas inkonsequent an Preisen; er greift nämlich auf einen Vorschlag von Ise aus dem Jahr 1925 zurück, der dafür plädierte, den Preis für nichterneuerbaren Ressourcen an dem Preis der "ähnlichsten" erneuerbaren Ressource zu orientieren. Daly schlägt vor, entsprechend dieser Regel die Quoten festzulegen, wobei er die von ihm wiederholt betonten Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Verlaufs der Nachfragekurven unterschlägt. [215] Der Preis jeder erneuerbaren Ressource soll sich durch die Festlegung der Quoten ergeben, die eine Erneuerung der Ressourcen gewährleisten. [216] Dies bedeutet, daß z.B. Holz, wie im deutschen Waldgesetz festgelegt, nur in dem Ausmaß eingeschlagen werden darf, wie neue Bäume nachwachsen. Weiterhin müßte hierbei noch nach Sorten differenziert werden, wie man bei dem Beispiel Holz an den Sturmschäden des Jahres 1990 und den damit verbundenen Borkenkäferproblemen ansatzweise ablesen kann. Hierbei ergeben sich allerdings Schwierigkeiten, da man aus dem komplexen Charakter des Zusammenspiels in Ökosystemen, und nicht erneuerbare Ressourcen stellen Teile solcher dar, zu lernen beginnt, daß eine gezielte Steuerung äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Auf diese Schwierigkeiten geht Daly leider nicht genauer ein.

Als pragmatisch schätzt er seinen Vorschlag ein, die Quoten bei Einführung des Systems am status quo zu orientieren, um sie dann peu a peu anzupassen. [217]

Zu (3.):

Da in einer steady-state-economy kein ewiger Zuwachs an Wohlstand mehr möglich sein wird, ist die Begrenzung des Einkommens der einzelnen wie die Begrenzung des Vermögens notwendig, um soziale Härten abzufangen und die Akzeptabilität des Konzepts zu gewährleisten. Dalys Ansicht nach "verspricht" die Marktwirtschaft, vor allem die amerikanische, allen die Möglichkeit, im Laufe des Wachstums vom wachsenden Kuchen auch ein immerzu wachsendes Stück abzubekommen ("...because growing comsumption is what buys off social conflict and keeps attention diverted from the divisive issue of distribution of wealth and income." [218]).

Auch Zimmermann weist darauf hin, daß Wachstum in der Vergangenheit wohl auch dazu gedient hat, das Verteilungsproblem (den "Verteilungskampf") zu entschärfen. Er sieht in den Bemühungen des politisch-administrativen Systems eindeutig den Versuch, nur unter der Maßgabe weiteren stetigen Wachstums das Umweltproblem (als Allokationsproblem) in Angriff zu nehmen. [219] Tendenziell ähnlich äußern sich auch Müller und Ströbele [220] in ihrem Lehrbuch zur Wachstumstheorie.

Diese Vorgehensweise wird in Dalys Entwurf (er vertritt die Ansicht: nicht nur in seinem Entwurf, sondern mit Sicherheit auch in der Realität) unmöglich, also muß "soziale Gerechtigkeit" anders gewährleistet werden. [221] Er verweist weiterführend noch auf Gedanken, die sich durch den Begriff "soziale Verpflichtung des Eigentums" charakterisieren lassen, die sich schon als Grenzen des persönlichen Reichtums bei Locke und den ersten amerikanischen Präsidenten finden.

Als eine Möglichkeit der praktischen Umsetzung schlägt Daly Grenzsteuersätze von 100% oberhalb der gesetzten Obergrenzen bei der progressiven Einkommens- wie Vermögenssteuer vor. [222] Weiterhin plädiert er für eine wirkungsvolle Kontrolle von multinationalen Unternehmen und Monopolen.

In diesem Zusammenhang machen Faber/Stephan darauf aufmerksam, daß, so nützlich die gedankliche Trennung von Allokations- und Verteilungsfragen für die Analyse auch sein kann, eine Synthese folgen muß, da beide Fragen letztlich nicht zu trennen sind. Sie machen Verteilungsprobleme als häufigen Grund für das Ausbleiben offensichtlich notwendiger Allokationsänderungen aus. [223] "Verteilungsprobleme liegen wie ein Netz über der Gesellschaft und verhindern Änderungen." [224] Sie gestehen aber andererseits auch zu, daß dadurch auch vorschnelle Eingriffe in das komplizierte wirtschaftliche und soziale System vermieden werden.

Daly sieht einen Teil dessen, was in der Regel als Umweltpolitik im engeren Sinne angesehen wird, nämlich die Bekämpfung übermäßiger Umweltverschmutzung, als durch die Quotierung der physischen Inputs des Wirtschaftssystems quasi nebenher lösbar an. Er geht dabei davon aus, daß die Stoffe, die sich am "Ende" des Wirtschaftsprozesses als Verschmutzung zeigen, dadurch gekennzeichnet sind, daß sie in anderer Zusammensetzung in übermäßigem Umfang Input des Wirtschaftsprozesses waren.

Ein wichtiges Prinzip bei der Umweltpolitik im Sinne Dalys ist, genügend "Abstand" zur effektiven Grenze der Belastbarkeit des Ökosystems zu lassen. Die effektive Grenze der Belastbarkeit ist nämlich nicht bekannt, und der Spielraum für Irrtümer wird um so kleiner, je näher man der Grenze kommt. Entsprechend rigider muß man in die marktliche Mikrokoordinierung eingreifen, um Katastrophen zu verhindern. Er sagt, die Analogie vom "Raumschiff Erde" benutzend:

"We lack the knowledge and ability to assume detailed control of the spaceship, so therefore we must leave it on `automatic pilot', as it has been for eons. But the automatic pilot only works when the actual load is small relative to the conceivable maximum." [225].

Er spricht auch von "the complex evolutionary adaption of the biosphere to a fixed flow of solar energy". [226] Dies erinnert an die Betonung der Komplexität und der Interdependenzen in den Arbeiten von Prigogine oder auch Lovelock.

Wie an der Beschreibung seiner Vorschläge abzulesen ist, plädiert Daly für eine staatliche Vorgabe der Rahmenbedingungen, die die Begrenzungen durch das Entropiegesetz wiederspiegeln soll, aber eine weiterhin über den Markt koordinierte mikroökonomische Allokation. Er faßt dies unter dem Stichwort: "Makrostabilität und Mikrovariabilität" [227] zusammen. Auch Georgescu-Roegen betont, daß er zwar den Marktmechanismus nicht für fähig hält, Umweltkatastrophen, auch im weiten Sinne einer Erschöpfung nichterneuerbarer Ressourcen, zu vermeiden. Er hält ihn aber für die Allokation von Ressourcen innerhalb derselben Generation für notwendig. [228]

Daly begründet seine Bevorzugung einer gleichmäßigeren Einkommensverteilung mit dem Argument, damit ließe sich ein Wohlfahrtsgewinn durch Umverteilung realisieren. Er kommt zu diesem Schluß, da er einen interpersonellen Nutzenvergleich für möglich hält. Er wehrt sich dagegen, [229] daß eine (seiner Ansicht nach) an sich relativ klare Sache durch "Spitzfindigkeiten" verwischt wird. So fragt er, ob eine Beinamputation Person A stärker schädigt (eine größere Nutzeneinbuße bewirkt) als ein Nadelstich Person B, und beantwortet diese Frage mit einem "selbstverständlich". [230] "At the margin, personal tastes differ, but inframarginally the similarities are overwhelming." [231] Weiterhin sagt Daly, daß Schmerzen leichter zu vergleichen sind, was z.B. beim Schmerzensgeld in gewissem Umfang ja auch versucht wird, als "Glück" bzw. Nutzen. Daraus folgert er, daß Schmerzen zu minimieren ein wesentlich sinnvolleres Ziel ist als die Gesamtwohlfahrt aller zu maximieren. [232]

Er weist darauf hin, daß es unendlich viele Pareto-Optima für eine gegebene Gesellschaft gibt; nämlich für jede Einkommensverteilung genau ein Optimum. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß im Rahmen des Pareto-Kriteriums kein interpersoneller Nutzenvergleichs durchgeführt wird. [233] Auf diesen Punkt weist auch Siebert [234] hin. Er erläutert, daß es sich dabei um "partielle Rangordnungen" handelt. Diese Pareto-Optima sind aber, so Daly, konsistent mit Massenelend und sozialer Ungerechtigkeit.

Auch auf das Argument, daß sich schon genügend Spekulanten finden würden, die den durch die zukünftige Knappheit ausgelösten zukünftigen höheren Preis der Ressource zum Anlaß nähmen, jetzt einen entsprechenden Vorrat davon anzulegen, geht Daly ein. Zum einen begegnet er dem mit einem nicht sehr überzeugenden Argument, nämlich dem, daß exponentielle Erschöpfung von vielen Ressourcenbesitzern nicht vorausgesehen werde, da sich exponentielle Entwicklungen als anti-intuitiv darstellen. [235] Es gibt allerdings keinen Grund anzunehmen, daß sich kein Spekulant findet, der diesen Effekt erkennt. Zum anderen spricht er das Problem der durch das Diskontieren entstehenden Minderschätzung der Zukunft an. Er geht jedoch nicht auf die Gründe für das existieren positiver Zinssätze ein, außer durch einen Hinweis auf das Wachstum, das zukünftige Erträge garantiert. [236] Eine Erklärung des Zinssatzes durch die individuelle Zeitpräferenzrate sieht er nur als pseudowissenschaftliche Weise an, auszudrücken, daß einem zukünftige Generationen nichts wert seien. [237] Auf die Erklärung der Zeitpräferenz durch die Unsicherheit über das eigene Überleben wie auch über die Rahmenbedingungen geht er nicht ein.

Er wendet sich auch gegen die Vorstellung, das Bruttosozialprodukt würde der Drei-Sektoren-Hypothese folgend in immer stärkerem Ausmaß im Dienstleistungssektor erwirtschaftet und dieser brauche keine physischen Inputs. Auch der Dienstleisungssektor verbraucht Ressourcen im physischen Sinne, wenn auch tendenziell eventuell weniger als "harte" Industrieproduktion. Alleine die Betrachtung der für ein Bankensystem, das heutigen Maßstäben genügt, nötigen Infrastruktur, die eben auch nicht nur aus abstrakten "Informationskanälen" besteht, sondern aus physisch existenten Leitungen, Funkstationen für Richtfunkstrecken, Gebäuden, evtl. Satelliten, Computern usw., zeigt, daß eine Dienstleistung keine von physischen Größen losgelöste wirtschaftliche Betätigung darstellt. Dabei ist weiterhin noch zu beachten, daß auch die Leitungen, Gebäude, Computer usw. wiederum in Industriebetrieben hergestellt werden müssen. [238]

Daly verweist darauf, daß der Preis natürlicher Ressourcen kein "normaler" Preis sei, sondern, da er sich nur aus Extraktions- oder Sammelkosten, nicht aus Produktionskosten ergibt, eine "Subvention durch die Natur" darstelle. [239] Er gesteht zu, daß es wahr sei, daß "differential rents" an die Eigentümer der natürlichen Ressource gezahlt werden, diese stünden aber in keiner Relation zu den Produktionskosten der Ressource in situ (im Boden). [240] Auch auf der Nachfrageseite bildet sich ein "zu niedriger Preis", da die Nachfrage zukünftiger Generationen, der zukünftige Bedarf, nicht in die Preisbildung eingeht.

Ein zentraler Punkt Dalys [241] ist seine Kritik am Prinzip der Maximierung bzw. Optimierung (im Sinne z.B. einer Wohlfahrtsmaximierung). Er begründet das mit der Unsicherheit über die "wirklichen" Kosten, die nicht zu erfahren sind, da sie sehr umfassende Informationen über das gesamte Ökosystem Erde benötigen würden. Wie im Zusammenhang mit der sogenannten Chaos-Theorie schon angesprochen, setzt sich in den Naturwissenschaften immer stärker der Gedanke durch, daß solche Systeme sich einer Berechnung über längere Zeiträume entziehen. Er benutzt den Begriff des "web of ecological interdependence", [242] um den komplexen Charakter dieses Systems zu kennzeichnen.

Georgescu-Roegen[243] schätzt das Problem der Verteilung des Wohlstands über alle Generationen als zentrales Problem der Menschheit ein. Er sieht keine Möglichkeit für die Ökonomie, dieses Problem zu lösen, er sagt sogar: "Economics cannot even dream of handling this problem". [244]

Die Ökonomie beschäftigt sich mit der optimalen Allokation knapper Ressourcen; Daly bzw. Georgescu-Roegen artikulieren allerdings ihren Eindruck, es handele sich vielmehr um die optimale Allokation knapper Ressourcen innerhalb einer Generation. Daly verleiht seiner Überzeugung Ausdruck, der Markt sei nicht fähig, eine intertemporale Allokation über mehr als eine Generation zu leisten. [245] Im Endeffekt handelt es sich seiner Aussage nach bei dieser Fragestellung nicht mehr um ein Allokations-, sondern um ein Verteilungsproblem ("distribution"). Einen ähnlichen Standpunkt formuliert auch Siebert, [246] wobei er beide Aspekte "gleichzeitig" nebeneinander bestehen sieht. Im Gegensatz dazu sprechen z.B. Müller und Ströbele [247] nur von einem Allokationsproblem.

Georgescu-Roegen erläutert, daß ein elementares Prinzip der Ökonomie besagt, daß der einzige Weg einem einmaligen Gegenstand, z.B. der Mona Lisa, einen Preis zuzumessen darin besteht, absolut jeden bieten zu lassen. Er sieht ein vergleichbares Problem bei der Nutzung natürlicher Ressourcen. Jede Generation kann soviele natürliche Ressourcen nutzen wie sie erreichen kann, da niemand gegen die gesamte Generation bieten kann, da zukünftige Generationen auf heutigen Märkten nicht präsent sein können. [248] Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß auf der einen Seite die Nachfrager ein Interesse am Wohlergehen ihrer Kinder und Enkel haben und auf der anderen Seite die Eigentümer der natürlichen Ressourcen auf zukünftige Knappheit spekulieren könnten, was bedeutet, daß sie ihren Kindern und Enkeln einen höheren Wert der Erbschaft vermachen könnten. Denn das konkrete Mitgefühl für einen Nachfahren in 10.000 Jahren ist wohl nur sehr schwach ausgebildet. [249] Dies hängt auch damit zusammen, daß eine deutliche Unsicherheit darüber besteht, ob es in 10.000 Jahren noch Menschen gibt. [250] Trotzdem plädiert Georgescu- Roegen für ein verstärktes Verantwortungsgefühl für die Nachkommen. Auch Müller und Ströbele treffen die Aussage, daß die Frage nach der Wünschbarkeit von Wachstum im Rahmen der durch die Produktionsmöglichkeiten gegebenen Restriktionen durch eine Zielfunktion, die eine Nutzenbewertung enthält, beantwortet werden muß. [251] Im Sinne Georgescu-Roegens und Dalys bleibt allerdings zu fragen, wessen Nutzenfunktion: die der heutigen oder die der zukünftigen Generationen? Und wenn man die Nutzenbewertung zukünftiger Generationen für relevant hält, so bleibt die Frage: woher kann man diese Nutzenbewertung bekommen? Weiterhin stellt sich die Frage, ob diese Nutzenbewertung zukünftiger Generationen nicht unter Umständen von heutigen Entscheidungen beeinflußt ist.

Auf weitere Probleme beim Argumentieren mit wohlfahrtsökonomischen Instrumenten in diesem Zusammenhang wird im Rahmen des nächsten Gliederungspunktes noch eingegangen.

Das von Daly und Georgescu-Roegen dargestellte Bild der Ökonomie entspricht im wesentlichen dem, was Müller und Ströbele [252] als "Speisekammerökonomie" bezeichnen, also einer Ökonomie, die sich ausschließlich aus einer nichterneuerbaren Ressource speist und in gewissem Sinne nichts eigentlich "produziert", sondern nur etwas verändert, so wie die Dinge aus einer Speisekammer evtl. noch gekocht werden, um sie verzehrbar zu machen. Diese Betrachtungsweise ergibt sich durch eine Abgrenzung zwischen dem, was sie als ökonomisches System bezeichnen und dem "Rest". Diese Abgrenzung ist "sehr weit außen" angesiedelt. Es wird der qualitative Unterschied zwischen den (physischen) Inputs des gesamten ökonomischen Systems, nämlich knappen wertvollen Materialien und Energieträgern, und den (physischen) Outputs, dem Müll, hervorgehoben. Das Paradoxon, das diese Betrachtungsweise zeigt, nämlich den gesamten ökonomischen Prozeß als eine Umwandlung von wertvollen in wertlose Dinge aufzufassen, löst sich nach Ansicht von Georgescu-Roegen dadurch auf, daß man erkennt, was der "eigentliche" Output des Wirtschaftens ist. Er sieht diesen "eigentlichen" Output in dem schlecht zu erfassenden ("mysterious") immateriellen Flux der Lebensfreude ("enjoyment of life"). [253]

Das, was von Daly und Georgescu-Roegen als anzustrebender Entwurf eines dauerhaft möglichen Wirtschaftssystems angesehen wird und sich auch implizit bei Müller und Ströbele als Zukunftsperspektive wiederfindet, wird von den letztgenannten als "Indianerökonomie" bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Form des Wirtschaftens, die sich nur aus regenerativen natürlichen Ressourcen speist. [254] Bei Müller und Ströbele ist mit diesem Begriff allerdings auch das Fehlen von Produktion und Kapitalbildung verbunden.

Daly betont, daß die Gesamtmenge der physischen Produktion, des Durchsatzes durch das Wirtschaftssystem nicht weiter wachsen darf, zumindest nicht über eine bestimmte Grenze hinaus. Die Zusammensetzung kann sich dabei allerdings ändern, wobei es aber ein Problem bei der Bestimmung des "gleichen" Volumens bei unterschiedlicher Zusammensetzung gibt. [255] Er sagt, wenn man "Wachstum" zum Kennzeichnen von quantitativem Wachstum benutze und "Entwicklung" zum kennzeichnen von qualitativer Veränderung (der Zusammensetzung des Bestandes), dann könne man eine steady-state-economy als sich entwickelnd bei null Wachstum charakterisieren. [256] Auch Georgescu-Roegen geht auf die Begriffe Wachstum und Entwicklung ein. Seiner Ansicht nach ist der Begriff "Wachstum" (growth) von einer nachhaltigen Verwirrung umgeben, die daher rührt, daß der Begriff mit verschiedenen Bedeutungen verwendet wird. Ein gravierender Unterschied, auf den vor allem Schumpeter nachhaltig hinwies, ist der zwischen "Wachstum" und "Entwicklung" (development). [257] Wachstum im Sinne dieser Unterscheidung, oft auch als quantitatives Wachstum bezeichnet, bedeutet eine Zunahme der produzierten Gütermenge bei gegebener Technologie. Im Unterschied dazu bedeutet Entwicklung eine Veränderung der Produktionstechnologie (technischen Fortschritt), ausgelöst durch Innovation. Der Begriff qualitatives Wachstum wird oft synonym verwendet, bezeichnet aber z.T. auch eine Kombination aus beiden Formen. Wachstum im obigen Sinne ist auf jeden Fall mit einer Zunahme des Ressourcenverbrauchs und der Umweltverschmutzung verbunden. Dies läßt sich hingegen bei Entwicklung (und bei qualitativen Wachstum im Sinne beider Verwendungen) nicht a priori sagen. Georgescu-Roegen weist darauf hin, daß in der Vergangenheit Wachstum und Entwicklung gemeinsam bzw. wechselwirkend (Innovationen induzieren Wachstum) auftraten, was er für diese Begriffsverwirrung mitverantwortlich macht. [258] Er schlägt für die auftretende Kombination beider Effekte den Begriff "economic growth" vor, um eine klare analytische Trennung der Phänomene zu gewährleisten. Dies ist die Größe, die mit Hilfe des Sozialprodukts gemessen wird (oder die man zumindest zu messen versucht). Dieses "ökonomische Wachstum" ist seiner Aussage nach ein dynamischer Zustand, der nicht schlagartig abgebrochen werden kann. Georgescu-Roegen vergleicht diesen dynamischen Zustand mit einem Auto in einer Kurve. Auch in diesem Falle hätte ein plötzliches Abbremsen zur Folge, daß das Auto evtl. die Fahrbahn verläßt. Er erläutert, daß aus diesem Grunde, im Gegensatz zu der üblichen Erklärung der Ökonomen, das ökonomische Wachstum letztendlich nicht nur von der Entscheidung über Konsum heute oder morgen abhängt, sondern mit anderen Faktoren erklärt werden muß. Er sieht die Wurzeln des ökonomischen Wachstums tief in der menschlichen Natur verankert, der aus dem Drang Neues zu erfinden, aus der Lust am Experiment und am Erproben des Möglichen innovativ tätig wird. [259]

Georgescu-Roegen beschreibt einen Teilaspekt bzw. eine Auswirkung dieser Gründe des ökonomischen Wachstums als "the circumdrome of the shaving machine". Damit beschreibt er eine Situation, in der bessere Rasierer entwickelt werden, mit denen man sich schneller rasieren kann, um Zeit zu gewinnen, um neue Rasierer zu entwickeln, mit dem man sich noch schneller rasieren kann, um Zeit zu gewinnen, um neue Rasierer zu entwickeln. [260] Die dadurch erzeugte Entwicklung treibt das (quantitative) Wachstum voran. [261]

Eine strenge logische Verbindung besteht allerdings zwischen dem Auftreten beider Phänomene nicht, so daß eine Entwicklung ohne quantitatives Wachstum sehr wohl möglich ist. Dies liegt wohl auch mit am nächsten an der Idee des qualitiven Wachstums, wie sie in der Literatur vertreten wird. [262]

Daly betont wiederholt, daß das Konzept der steady-state-economy ein physisches Konzept ist, sich auf physische Größen bezieht. Nicht physisch Vorhandenes kann über alle Grenzen, oder, mit seinen Worten: "für immer" wachsen; umgekehrt formuliert: Nur nicht physisch Vorhandenes kann ewig wachsen. [263]

Im Gegensatz zu dem Kapitalstock, wie er normalerweise in der Ökonomie definiert wird, wächst der "natürliche Kapitalstock" der Bestand an natürlichen Ressourcen, in der Regel nicht, sondern schrumpft, so Binswanger. [264] Er folgert daraus, daß es unbedingt notwendig ist, die produzierten Produktionsmittel als Gegenstand von Investitionen von den natürlichen Produktionsmitteln zu trennen, die Gegenstand von Desinvestitionen sind. Allerdings ist diese Sicht etwas vereinfacht, nur nichterneuerbare natürliche Ressourcen sind notwendigerweise Gegenstand von Desinvestitionen, nicht aber die erneuerbaren natürlichen Ressourcen. Bei diesen Desinvestitionen handelt es sich gewissermaßen um Lager-Desinvestitionen. Erneuerbare natürliche Ressourcen bilden sich "von selbst" nach, wenn man ihnen in ausreichenden Maße Gelegenheit dazu gibt. Allerdings wird dazu z.B. Platz, saubere Luft, sauberes Wasser u.ä. benötigt, so daß eine Konkurrenz zwischen dem Menschen und der "Erneuerungsmaschinerie" der natürlichen Ressourcen entsteht. Daher führt Binswangers Aussage in der Regel auch zu Ergebnissen, die tendenziell in die richtige Richtung gehen.

Georgescu-Roegen verleiht seiner Unsicherheit darüber Ausdruck, ob die Menschheit einer Entwicklung zustimmen und sie auch tragen wird, die ihr seiner Ansicht nach primär Verzicht abverlangen wird. Er spekuliert, das Schicksal der Menschheit sei es vielleicht doch eher, eine kurze aber intensive und extravagante Zeit auf der Erde zu haben anstatt einer langen beschaulichen und langweiligen. [265]

Trotzdem plädiert er dafür, ihr "reinen Wein einzuschenken", den Menschen einzugestehen, daß eine langsamere Ausbeutung der Erde ein Weniger an Komfort bedeutet und ein Mehr an Umweltschutz weniger für den Konsum übrig läßt. [266]

Allerdings kommt auch in diesen Aussagen eine Geringschätzung der Möglichkeiten, die technische Fortschritte bieten, zum Ausdruck. Die Chancen, die ein qualitatives Wachstum [267] bietet, werden praktisch ignoriert.

3.1.5 Kritik: Warum dem nicht so ist

Ein relativ offen zu Tage tretendes Problem bei Dalys Ansatz ist sein Unvermögen, sich vom Gedanken der optimalen Größe eines "stabilen" Wirtschaftssystems zu lösen. Er weist nicht nur selbst auf das Problem der Angabe [268] der optimalen Größe hin, sondern auch darauf, daß solch ein Optimum unter anderem Annahmen über den Zeithorizont voraussetzt. Und eben diese (implizite) Festlegung des Horizonts (durch den Zinssatz) kritisiert er ja bei der Behandlung des Themas in der "herkömmlichen Ökonomie". Wenn man anzweifelt, daß zukünftige Generationen in einem ausreichenden Maße innovativ sein werden, oder umgangssprachlich formuliert, daß "ihnen schon etwas Neues einfallen" wird, dann kann man weder einen Zeithorizont noch eine positive Diskontrate zur Beurteilung der Abfälle, die die heutige Generation den zukünftigen Generationen hinterlassen, und der Tatsache, daß bestimmte Stoffe nicht mehr vorhanden sein werden, angeben.

Wie Georgescu-Roegen schon feststellt, [269] dürfte man, wenn man zukünftigen Generationen auf Ewigkeit ein Weiterleben ermöglichen und sich nicht auf eine entsprechende Weiterentwicklung der Technik verlassen will, gar nichts mehr aus dem Bestand an nichterneuerbaren Ressourcen entnehmen. Unter dieser Maßgabe stellt eine steady-state-economy keine Lösung dar. In irgendeiner Form muß akzeptiert werden, daß man, um heute überleben zu können, zukünftigen Generationen etwas wegnehmen muß, wenn man auch andererseits ein Mehr an technischem Wissen und einen größeren Kapitalstock hinterläßt. Der Kapitalstock ist aber im Sinne Georgescu-Roegens mit dem Manko behaftet, sich abzunutzen, so daß, schlägt die Knappheit an physischen Ressourcen durch, er sich im Laufe von höchstens hundert Jahren zu einem großen Teil aufbraucht.

Auch Binswanger betont, daß durch entropie-effizientere Produktionstechnologie (qualitatives Wachstum) die natürlichen Grenzen nicht so früh erreicht werden, wie durch quantitatives Wachstum, [270] was aber eben andererseits bedeutet, daß sie letzten Endes auf jeden Fall erreicht werden.

Daly weist völlig zu Recht darauf hin, daß wir das Raumschiff Erde nicht "fliegen" können (im Sinne einer bewußten Steuerung), weil uns dazu, zumindest im Moment noch, die Fähigkeiten fehlen, so daß wir den Autopilot nutzen müssen. Aber ob der Autopilot in Verbindung mit einer steady-state-economy funktioniert, ist nicht zu bestimmen. Der Ansatz kann auf den Verbrauch von Energie bezogen werden, aber nicht auf die Dissipation von Material. Da aber mit endlichem Energieaufwand kein 100%iges Recycling möglich ist, wird den zukünftigen Generationen das, was heute "verloren" geht, fehlen. Daly stellt selbst fest, [271] daß der Preis, den sein System den nichterneuerbaren Ressourcen beimessen wird, falls keine im Sinne einer Substituierbarkeit vergleichbare erneuerbare Ressource existiert, schlicht die ethische Entscheidung repräsentiert, wie viel den nachfolgenden Generationen noch übrig gelassen werden soll.

Er[272] erklärt, daß die Verteilung der Kosten zwischen den Generationen nicht von vorneherein klar ist, da auf der einen Seite, wie von Ökonomen immer wieder betont wird, den nachfolgenden Generationen technischer Fortschritt (bzw. fortgeschrittene Technik) "vererbt" wird, andererseits aber auch ein Weniger an Ressourcen und ein Mehr an immer gefährlicherem Abfall. Auf die Dauer wird aber seiner Ansicht nach der Anteil der negativen Effekte zunehmen, da der Effekt der Zunahme der Entropie stärker wird und niedrige Entropie zur Nutzung aller Technologie notwendig ist. Allerdings handelt es sich dabei mehr um einen fundierten Eindruck Dalys, als um eine nachweisbare Tatsache.

Wie im vorigen Gliederungspunkt ausgeführt, arbeitet Daly mit interpersonellen Nutzenvergleichen. Brown [273] erklärt allerdings, daß das gesamte Instrumentarium der Wohlfahrtsökonomie nicht anwendbar ist, wenn es um Fragen zukünftiger Generationen bzw. grundlegende Entscheidungen über verschiedene Entwicklungspfade geht. Er führt aus, daß u.a. die Personen, die in dem einen Fall gewinnen oder verlieren, in dem anderen Fall evtl. gar nicht existieren. Dies führt dazu, daß man z.B. die Tatsache nicht geboren worden zu sein monetär oder doch zumindest in "Nutzeneinheiten" bewerten müßte. Dieses Problem ist auch mit der von Daly propagierten Sicht des "im Großen und Ganzen" nicht zu lösen. Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß Daly implizit davon ausgeht, daß die Wirtschaftssubjekte zumindest teilweise nicht wissen, was für sie "gut" ist, er aber argumentiert, als ob er es wisse.

Daly erklärt, daß das Vertrauen in die Fortschritte der Technik, die die anstehenden Probleme schon lösen würden, nichts wert ist, da auch die Technik dem Entropiegesetz unterworfen ist. Andererseits ist, wie Baumol in dem oben zitierten Aufsatz zeigt, bei entsprechenden technischen Fortschritten auch im Rahmen des Entropiegesetzes im Prinzip ein ewiges Wachstum auch der physisch basierten Größen möglich. [274]

Eine starke Verbindung zwischen den physischen Inputs des Wirtschaftssystems, den knappen Ressourcen, und den physischen Outputs, nämlich Abfällen im weitesten Sinne, wird von Daly, wie auch von Georgescu-Roegen gesehen. Daly argumentiert daher sinngemäß wie folgt: Wenn die "übermäßigen" Inputs des Wirtschaftssystems reduziert werden, dann wird sich auch das Problem der Umweltverschmutzung quasi "von selbst" lösen: " [...] since pollution is simply the other end of the throughput from depletion, limiting the input to the pipeline would naturally limit the output." [275]

Diese Argumentation unterschlägt allerdings, daß die Giftigkeit bzw. Umweltrelevanz von z.B. Chlor stark davon abhängt, ob es als Chlorgas oder in einer chemischen Verbindung, wie z.B. als FCKW oder als Kochsalz vorliegt. Allgemeiner ausgedrückt: Umweltschädliche Abfälle zeichnen sich im allgemeinen weniger dadurch aus, daß sie relativ feinverteiltes Gegenstück der abgebauten Ressourcen sind, sondern vor allem dadurch, daß sie chemisch deutlich verändert, evtl. auch konzentrierter oder einfach nur am falschen Platz auftreten, wie z.B. das Ozon im photochemischen Smog. [276] Es ist also weiterhin eine detaillierte Betrachtung der verschiedenen und zahlreichen Formen von Umweltverschmutzung notwendig. Dies zeigt z.B. auch das Beispiel des bleifreien Benzins, das bei seiner Herstellung einen höheren Rohöleinsatz erfordert als verbleites. Im Sinne der Argumentation Dalys wäre es also sehr gut möglich, daß er aufgrund der höheren Effizienz des Herstellungsprozesses des verbleiten Benzins zu dem Schluß käme, dieses sei "umweltfreundlicher".

Das Problem der durch die von Daly propagierten Umverteilungspolitik verschwindenden Leistungsanreize (incentives) hält er selbst für nicht sehr drückend, da der Zwang zum Wachstum ja von der Gesellschaft genommen sei. [277] Bei diesem Argument wird allerdings suggeriert, incentives seien nur in einer (physisch) wachsenden Gesellschaft von Bedeutung; Daly weist aber selbst mehrfach auf die Möglichkeit (und auch Notwendigkeit) weiterer Entwicklung hin. Es ist a priori nicht einzusehen, warum Leistungsanreize zur Entwicklung fortschrittlicher, weniger umweltbelastender Technik nicht von Bedeutung sein sollten.

Siebert[278] gliedert seine Kritik der Vorschläge für einen Wachstumsstop (eine steady-state-economy im Sinne Dalys) in zwei Teile: Zum einen geht er auf die Frage ein, welche Opportunitätskosten durch Einbußen bei der Erreichung anderer wirtschaftspolitischer Ziele zu erwarten sind, zum anderen auf die Frage, inwieweit ein Nullwachstum geeignet ist, mit den bestehenden Problemen der Umweltverschmutzung und Ressourcenübernutzung umzugehen.

Zum ersten Punkt bringt er folgende Argumente vor: [279] Die Länder der dritten Welt haben weiterhin einen hohen Bedarf an zusätzlichen, auch lebensnotwendigen Konsumgütern und den zur Produktion derselben benötigten Investitionsgütern. Dieser Bedarf wird sich in absehbarer Zeit aufgrund des Bevölkerungswachstums noch erhöhen. Eine weitere Verschärfung dieser Problematik ist durch die Verbesserung der medizinischen Versorgung in diesen Ländern gegeben, da nach bisherigen Erfahrungen davon ausgegangen werden muß, daß eine verbesserte medizinische Versorgung zwar die Lebenserwartung vergrößert, auf die Geburtenrate aber vorerst praktisch keinen Einfluß hat. Er sagt wörtlich: "..., würde ein Wachstumsstop die Länder der dritten Welt in ein Chaos stürzen." [280] Aufgrund der Außenhandelsverflechtungen würde auch ein Wachstumsstop ausschließlich in den Industrienationen die Länder der dritten Welt sowohl in ihrer Rolle als Exporteure wie als Importeure "hart treffen". [281] Er sieht auch zusätzliche Probleme bei der Lösung des internationalen Verteilungsproblems, die er allerdings nicht näher erklärt. Weiterhin verweist er auf die These, daß sich in einer wachsenden Wirtschaft das Vollbeschäftigungsziel leichter verwirklichen läßt, was ihn im Falle eines Nullwachstums schwerwiegende Folgen in den Industrienationen erwarten läßt. Auch staatliche Leistungen, z.B. im Rahmen der medizinischen Versorgung oder der Altersversorgung, sind seiner Ansicht nach bei fehlendem Wachstum gefährdet. [282] Er sieht im Wachstum in der Vergangenheit einen Faktor, der den Verteilungskonflikt entschärft hat, da zum einen alle absolut besser gestellt werden konnten, zum anderen auch die relative Umverteilung in einer wachsenden Wirtschaft leichter fällt. Abschließend führt er noch das bekannte Argument an, der Umweltschutz benötige auf der einen Seite ein hohes BSP um "bezahlbar" zu sein, andererseits könnten die zu erwartenden (und notwendigen) Umweltschutzinvestitionen ihrerseits aber auch wiederum das Wachstum stimulieren.

Er zweifelt an, daß ein Wachstumsstop die existierenden Umweltprobleme mildern und das Problem der Ressourcenübernutzung beherrschen ließe, da ein Wachstumsstop die ökonomischen Aktivitäten auf dem jetzigen Niveau beließe und durch die Akkumulation der Schadstoffe eine weitere Steigerung der Umweltbelastung zu erwarten wäre. Dabei setzt er allerdings implizit ein gleich hohes Niveau der wirtschaftlichen Aktivität mit einer unveränderlichen Struktur des Wirtschaftens gleich. Es scheint nicht sehr wahrscheinlich, daß irgendein Befürworter eines Nullwachstums dafür plädiert, die vorhandenen Wirtschaftsstruktur zu konservieren. Daly sieht ein "Innehalten", manifestiert in der steady-state-economy, als Voraussetzung für "Entwicklung", für Fortschritt in die "richtige" Richtung. Siebert geht nicht direkt auf die Frage ein, ob diese Entwicklung, dieses "qualitative Wachstum", dieser "Umbau" auf der Basis eines irgendwie physisch begrenzeten Niveaus oder ohne eine solche Grenze ablaufen sollte. Zumindest Daly plädiert nicht für einen Wachstumsstop als hinreichende, sondern als notwendige Bedingung für ein dauerhaftes Überleben der Menschheit. Allerdings ist dies, wie oben schon ausgeführt, ohne Zweifel ein angreifbarer Standpunkt. Siebert erklärt völlig zu recht, daß es nicht Wachstum an sich, also die zunehmende Quantität des Wirtschaftens ist, das die beobachtbaren Umweltprobleme schafft, sondern die konkrete Struktur, also die "Qualität" des Wirtschaftens. [283]

Binswanger äußert seinen differenzierteren Standpunkt in etwas mißverständlicher Weise, wie man z.B. an folgender Aussage erkennen kann:

"Solange der technische Fortschritt nicht in neuer Weise genutzt wird, beschert er uns immer wieder Maschinen, die aus der Sicht der Thermodynamik Rohstoffe in Abfall und hochwertige Energie in nicht mehr nutzbare Wärme verwandeln." [284]

Der Fortschritt, insbesondere der "technische", wird uns niemals etwas anderes bescheren können als Werkzeuge zur Dissipation niedriger Entropie. Allerdings kann der durch dieselbe Entropiezunahme "bezahlte" Nutzen der Menschen bei verschiedenen Technologien differieren. Wie Georgescu-Roegen und Daly schon betont haben, ist das letztlich angestrebte Ziel des Wirtschaftens der "Flux" von Wohlbefinden, von Lebensfreude. Darauf zielt wohl auch Binswanger [285] ab. Er will darauf hinweisen, daß dasselbe Maß an Lebensfreude durch eine andere Art von technischem Fortschritt mit weniger Dissipation zu erreichen ist. Weiterhin, und das sagt er auch explizit, gibt es eine Auswahl zwischen den verschiedenen "Übeln", da nicht alle Dissipationsprozesse unvergleichbar "schlecht" sind. Insbesondere scheint es in gewissen Fällen gerechtfertigt, den zusätzlichen Energieverbrauch für eine Nettoverringerung von gefährlichen Verschmutzungen in Kauf zu nehmen. [286] Weiter verweist er allerdings zu Recht darauf, daß es noch besser ist, das Übel an der Wurzel zu packen und da, wo dies möglich ist, end-of-the-pipe Technologien durch solche zu ersetzen, die dem Ideal einer "clean technology" näher kommen. Er vermeidet dabei aber wohlweislich den Begriff "clean technology".

Das Interesse, die Umwelt durch eine Verringerung des Raubbaus an natürlichen Ressourcen und eine Verringerung des Ausstoßes an Schadstoffen zu schützen, kann also nicht zu einer Aussage über das wünschenswerte Ausmaß des ökonomischen Wachstums führen, es läßt sich insbesondere keine Forderung nach einem Stop des ökonomischen Wachstums begründen. [287] Allerdings läßt sich auf Basis eines konstanten oder gar abnehmenden Verbrauchs an Ressourcen und Verschmutzung der Umwelt kein physisches Wachstum über alle Grenzen durchführen. Dies liegt an den von Georgescu- Roegen immer wieder erläuterten physikalischen Grenzen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß eine Wohlfahrtsmehrung sich nicht, z.B. durch sich ändernde Präferenzen, ohne physische Grundlage durchführen läßt. Eine Zunahme der pro-Kopf-Wohlfahrt setzt also (wenn sie mit einer physischen Basis gekoppelt ist) auf Dauer eine Abnahme der Bevölkerung voraus. Diese Forderung läßt sich allerdings auch auf einer wesentlich pragmatischeren Ebene begründen.

Georgescu-Roegen leitet aus dem Entropiegesetz und seinem Postulat eines vierten Hauptsatzes der Thermodynamik her, daß auch in einem steady-state, selbst wenn dieser nicht mehr als das "solare Einkommen" an Energie verbraucht, die Dissipation der wertvollen Materialien zu wertlosem Abfall bzw. Abrieb fortschreitet. [288] Allerdings wird seine Grenzziehung nicht genau klar. Seine Aussagen sind im Ergebnis sicherlich richtig, bezieht man sie auf die "Ewigkeit". So weit unser physikalisches Weltbild die zukünftige Entwicklung des Universums auch nur in etwa richtig beschreibt, wird für jede Form von "Leben", wie wir es momentan kennen, ein "jüngster Tag" anbrechen. Dieser Zeithorizont ist aber sehr groß, verglichen mit der "Kurzfristigkeit" der heute anstehenden Probleme.

Unbenommen der Möglichkeit eines rasch genug voranschreitenden technischen Fortschritts bleibt die von Georgescu-Roegen nicht beachtete Tatsache, daß zumindest für einen angemessenen Zeitraum dieses Prinzip nicht für Menschen im Einklang mit der Natur gilt, da die Natur, d.h. die Biosphäre, bzw. eigentlich "Gaia", die verstreuten Materialien wieder einsammelt und im großen Kreislauf hält. Der kritische Punkt dabei ist, daß der Mensch solche Systeme bisher - die Chaos-Forschung läßt aber vermuten: auch in Zukunft - nicht für seine Zwecke steuern kann. Das heißt: komplettes Recycling gibt es nicht, aber wenn das Material in natürlichen Kreisläufen, im "Cycle", verbleibt und nicht erst wieder dorthin zurückgegeben werden muß, dann kann die jeweils gerade konzentrierte Menge über lange Zeiträume hin konstant bleiben. Georgescu-Roegen leugnet diese Möglichkeit nachhaltig. Er sagt, die zunehmende Dissipation sei nur wegen der langen Zeiträume nicht bemerkbar. [289]

Dieser von ihm vertretenen Ansicht widersprechen die Überlegungen, die zum Begriff der dissipativen Strukturen geführt haben. Dabei wird das Entstehen von Ordnung und Komplexität (und das heißt vor allem auch: Leben) auf der Erde als ein Vorgang angesehen, der durch den Fluß von Energie durch das System Erde genährt wird. Das Entropiegefälle, das durch die Sonne als Quelle von Energie auf der einen und den kälteren Weltraum als Senke auf der anderen Seite entsteht, ermöglicht auch Asymmetrien der Verteilung von Materie, also das, was Georgescu-Roegen als niedrige Materie- Entropie bezeichnet.

Das eigentliche Problem bei Georgescu-Roegens viertem Hauptsatz der Thermodynamik liegt darin, daß er, wenn überhaupt, nur in der Nähe des thermodynamischen Gleichgewichts gültig ist. Auch der zweite Hauptsatz der Thermodynamik macht Aussagen über Materie, zumindest in der Boltzmannschen Variante - der kinetischen Gastheorie. Das bekannte Beispiel der Mischung zweier idealer Gase ist ein Beispiel der Mischung von Materialien. Georgescu- Roegens vierter Hauptsatz beschreibt also Sachverhalte, die zumindest von einigen Interpretationen des Entropiegesetzes mit erfaßt werden.

Dieser vierte Hauptsatz ist allerdings m.E. trotzdem bei jeder bisher vom Menschen konstruierten Maschine, im gesamten Bereich der Technik, gültig. Dies ist m.E. auch der Grund dafür, daß Georgescu-Roegen ihn postuliert hat.

Das oben angesprochene 100%ige "Cycling" ist, um dies hier nochmals zu betonen, nur angetrieben von nennenswerten Mengen an Energie möglich. Außerdem ist es nur global, nicht innerhalb jedes (Teil-) Prozesses realisierbar.

Durch die "(Re-)Cycling-Maschine Erde" läuft immer wieder dieselbe Materie, wobei zusätzlich die Recyclingmaschinerie stofflich mit dem, was recycled wird, identisch ist. Dadurch ist ohne mikroskopisches 100%iges Recycling eine makroskopische Konstanz von Dissipation und Konzentration möglich, solange der "Antrieb" nicht ausbleibt. Ein intaktes Ökosystem könnte sich evtl. dadurch auszeichnen, daß es imstande ist, zumindest annähernd, eben diese Aufgabe zu leisten. Ein Ökosystem kann keine Bodenschätze ausbeuten, es ist auf das Maß der zuströmenden Sonnenenergie begrenzt.

Schlagwortartig könnte man zusammenfassen: 100%iges Recycling? Nein. 100%iges "Cycling"? Ja!

Georgescu-Roegen unterschätzt tendenziell die Möglichkeit, daß menschliches Wirtschaften grundsätzlich auch ohne Nutzung von nichterneuerbaren Ressourcen möglich ist. Dies setzt allerdings (und darauf weist er auch hin), soweit man vom heutigen Kenntnisstand ausgehen kann, eine deutliche Veränderung der Art des Wirtschaftens und vor allem eine Abnahme der Bevölkerung voraus.

Auch Faber [290] weist darauf hin, daß es Leute gibt, die sich mit der Bedeutung des Entropiegesetzes für wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen befassen, die eine etwas pessimistische Sicht haben. Er führt allerdings bedauerlicherweise keine konkreten Beispiele an. Nach deren Ansicht gehe es immer nur bergab, die Welt entwickele sich von Ordnung zu Unordnung. [291] Faber erläutert, daß es sich bei dieser Sicht nur um die halbe Wahrheit handelt. Er betont, daß die Industriegesellschaft es ermöglicht hat, innerhalb des sozio-ökonomischen Systems ein hohes Maß an Ordnung aufzubauen und zu erhalten. Auch er sagt, daß,wenn wir versuchen, den Verbrauch niedriger Entropie auf Null zu reduzieren, wir zum Zustand der Jäger und Sammler zurückkehren müssen. Dafür sei allerdings eine drastische Reduzierung der Weltbevölkerung nötig. Dem ist (wie oben schon angesprochen) a priori zuzustimmen, allerdings können auch Jäger und Sammler nicht auf niedrige Entropie als Input verzichten. Lebewesen, die diesen Verbrauch auf Null reduzieren wollen, müßten sich schon dazu entschließen (aus-) zu sterben. Im übrigen taucht auch in seiner Argumentation die im Rahmen der naturwissenschaftlichen Grundlagen (Gliederungspunkt 2.) schon angesprochene begriffliche Verwirrung zwischen Ordnung (gleichgesetzt mit niedriger Entropie) und Organisation auf. Die Organisation des menschlichen Lebensumfeldes ist nicht adäquat als Form niedriger Entropie zu kennzeichnen, sondern eher als ein Zustand fern vom thermodynamischen Gleichgewicht, der durch den Fluß von Entropie unterhalten wird, der das System durchläuft.

Abschließend bleibt zu bemerken, daß keiner der angeführten Autoren die Natur "um der Natur willen" schützen will. [292] Auch Daly und Georgescu-Roegen, die doch in gewisser Weise "extreme" Standpunkte einnehmen, führen, wenn auch teilweise nur implizit, als Begründung an, daß es den Menschen in Zukunft dauerhaft besser gehen soll. Aber auch dieser Standpunkt kann einen begrenzten Schutz der Natur um ihrer selbst willen, quasi als abgeleitetes Ziel, sinnvoll erscheinen lassen. Aus Dalys Aussagen klingt ein gehöriges Mißtrauen in die Fähigkeit des Menschen an, eine immer "künstlichere" Umwelt, die mit immer größeren Eingriffen verbunden ist, zu "managen". Dies kommt zum Beispiel in der zitierten Sequenz über den Autopilot des Raumschiffs Erde zum Ausdruck. Ein Wachstum der dem Menschen zuzuordnenden Bereiche, auch der Wirtschaft, bedeutet bei gegebenem Lebensraum - und die Erde ist nun unbestritten endlich und begrenzt - ein zurückdrängen dessen, was "nicht-menschlich" ist. Aus diesem Grund lehnen radikale Advokaten der Natur Wachstum, und damit auch wirtschaftliches Wachstum, direkt ab. Ebenfalls aus diesem Grund vertritt z.B. Daly die Ansicht, daß der Einflußbereich des Menschen besser vorerst nicht weiter wachsen oder evtl. sogar schrumpfen sollte, bis der Mensch die Systeme besser verstanden hat, die sich im Moment (bzw. in der Vergangenheit) noch am besten selber regeln.

Daly vergleicht eine Menschheit, die "ungebremst" auf die Natur losgelassen wird, mit einem kleinen Kind, das man in einem Zimmer mit wertvollen Antiquitäten spielen läßt und dem man jedesmal auf die Finger haut, nachdem es etwas kaputt gemacht hat. [293]

3.2 Entropie und dissipative Strukturen: Entwicklung trotz Grenzen

3.2.1 Die beiden Pfeile der Zeit in der Ökonomie: Überblick

"The answer of modern science has a definite economic flavour: a living organism is a steady-going concern which maintains its highly ordered structure by sucking low entropy from the environment so as to compensate for the entropic degradation to which it is continuously subject." [294]

Die Forschungen im Bereich der dissipativen Strukturen basieren zwar einerseits auf dem Entropiegesetz, gehen aber andererseits weit über seine ursprüngliche Bedeutung hinaus. Dies ist vor allem durch eine Beachtung der Herausbildung von Strukturen und (Selbst-) Organisation gekennzeichnet. In einem ähnlichen Verhältnis zu den in den vorhergehenden Gliederungspunkten vorgestellten ökonomischen Ansätzen lassen sich auch in der (Umwelt-) Ökonomie neuere Ansätze ausmachen, die versuchen, unter Berücksichtigung des Entropiegesetzes auf die eine oder andere Weise dem Entstehen von "Neuem" gerecht zu werden. In Verbindung damit wird auch versucht, eine "realistischere" Berücksichtigung vor allem des Aspekts "Zeit" in ökonomischen Betrachtungen zu erreichen.

Es bietet sich hierbei ein sehr heterogenes Bild. Für diese Arbeit wurde insofern eine Auswahl getroffen, als versucht wurde, solche Ansätze vorzustellen, die Verbindungen zum Entropiegesetz und zur Nichtgleichgewichts-Thermodynamik aufweisen. Daher wird z.B. auf die mit dem Begriff "Innovation" verbundenen Arbeiten Schumpeters nicht explizit eingegangen, obwohl auch er sich mit dem Auftreten von "Neuem" beschäftigt hat.

Die oben schon angesprochenen zwei Seiten des zeitlichen Aspekts, die in einem gewissen Sinne mit den beiden Pfeilen der Zeit korrespondieren, stellen sich auf der einen Seite als der irreversible Verbrauch an Ressourcen und als Verluste durch Fehlentscheidungen dar. Auf der anderen Seite ist mit der Entwicklung, die auch das Know-how der Menschheit durchläuft, mit technischem Fortschritt und mit der Vergrößerung des Kapitalstocks ein Mehr an Gütern in der Zukunft zu erwarten. [295]

Faber und Proops [296] unterteilen die Behandlung der Zeit in der Ökonomie in sechs Ansätze: statisch, komparativ statisch, reversible Zeit, Risiko (irreversible Zeit 1), Unsicherheit (irreversible Zeit 2) und teleologische Sequenz (irreversible Zeit 3). [297]

Den statischen Ansatz kennzeichnet die Tatsache, daß Zeit nicht als Variable auftritt. Strenggenommen kann man also nicht von einer "Behandlung" der Zeit sprechen. Sie wird schlichtweg ignoriert. Es wird fingiert, daß Vorkomnisse zu einem Zeitpunkt oder in einem Zeitintervall, das wie ein Zeitpunkt behandelt wird, stattfinden und vollständig abgeschlossen werden. [298]

Der komparativ statische Ansatz behandelt immer noch im Rahmen der statischen Betrachtung die Zeit (die charakteristischerweise als Index auftritt) durch den Vergleich einer Situation zu zwei oder mehr diskreten Zeitpunkten. [299]

Läßt man nun die diskreten Zeitpunkte immer näher aneinanderrücken, vergrößert man also die "Auflösung", so gelangt man bei einem Übergang zu einer kontinuierlichen Beschreibung, die die Zeit als Variable explizit enthält, zu dem durch den Begriff "reversible Zeit" gekennzeichneten Ansatz. Hierbei sind Vergangenheit und Zukunft zwei völlig gleichwertige Phänomene, alle Vorgänge sind zeitlich umkehrbar, vergleichbar der Behandlung der Zeit in der Newtonschen Mechanik. [300]

Durch die Einführung des Phänomens Risiko in die Betrachtung führt man gleichzeitig auch eine Beschreibung der Zeit als irreversibel ein. Risiko kennzeichnet die zeitliche Asymmetrie der Informationsstruktur: Es gibt viele mögliche "Zukünfte" aber nur eine eindeutige Vergangenheit. [301]

Unsicherheit kennzeichnet das Problem, daß definitiv nicht Vorauszuahnendes in der zukünftigen Entwicklung verborgen sein kann. [302] Somit wird eine weitere, qualitativ verschiedene zeitliche Irreversibilität eingeführt.

Der Begriff teleologisch soll darauf hinweisen, daß ökonomische Aktivitäten auf ein bestimmtes Ziel [303] hin ausgerichtet sind. Zeit vergeht, bevor das Ziel erreicht werden kann: "production takes time", [304] wie Menger und Böhm-Bawerk schon Ende des letzten Jahrhunderts betont haben.

Faber und Proops [305] weisen darauf hin, daß im Rahmen der allgemeinen Gleichgewichtstheorie Erfindungen und Innovationen, also zeitlich irreversible Aspekte, nur als ad hoc eingeführte Annahmen berücksichtigt werden können.

Sie[306] zitieren Solow [307] mit den Worten:

"My impression is that the best and brightest in the profession proceed as if economics is the physics of society. There is a single universally valid model of the world. It only needs to be applied. You can drop a modern economist from a time machine - a helicopter, may be, like the one that drops the money - at any time, in any place, along with his or her personal computer, he or she could set up in business without even bothering to ask what time and which place."

Leipert[308] richtet bei der "thermodynamischen Analyse des Wirtschaftsprozesses" das Hauptaugenmerk auf den evolutionären Charakter, der durch unidirektionale, irreversible Bewegungen in der Zeit gekennzeichnet ist. Dies steht im Gegensatz zur Sichtweise der Neoklassik, die ein vollkommen geschlossenes System, in dem nur Kreisläufe und Pendelbewegungen möglich sind, beschreibt. [309] Seiner Aussage nach lautet der ökologische Imperativ der Entropieanalyse an den Wirtschaftsprozeß "... daß der Lebensstil und die damit verbundene Produktion und Komsumtion möglichst entropieeffizient angelegt sein sollte." [310] Das größte Einsparpotential sieht auch er in Einstellungs- und Verhaltensänderungen.

Faber und Proops illustrieren ihre Betrachtung zeitlicher Aspekte in der Ökonomie wiederum am Beispiel der Entwicklung der Dampfmaschine. Ihre Intention ist dabei, das Zusammenwirken technisch/ physikalischer und sozialer Faktoren in der Entwicklung der realen Welt aufzuzeigen. [311] Der in Verbindung mit der Eisenverhüttung immer stärker spürbare Brennstoff- (und das hieß damals im wesentlichen Holz-) mangel in England schuf den Rahmen für die Entwicklung der Dampfmaschine, die es ermöglichte, in größerem Maßstab Kohle unter Tage abzubauen. Die physikalische Begrenzung für weiteres wirtschaftliches Wachstum wurde also durch die Nutzbarmachung einer neuen "Energiequelle" aufgehoben. Die neue innovative Technik, die Dampfmaschine, erlaubte es aber weiterhin, auch neue Verkehrsmittel wie das Dampfschiff, vor allem aber die Eisenbahn zu entwickeln. Dadurch, aber auch durch die sonstige Nutzung von nicht durch Muskelkraft angetriebenen Maschinen wurden wiederum große ("...on a world-wide scale.") [312] soziale Verschiebungen ausgelöst.

Sie sehen in dem Zusammenwirken von sozialer Veränderung, technischem Fortschritt und physikalischen Begrenzungen ein Netz rekursiver Beziehungen, in denen der technische Fortschritt aus der Kombination von sozialer Nachfrage und den Beschränkungen des physischen Angebots entspringt. [313]

Als Beispiel für die zahlreichen Interdependenzen im Bereich des Umweltschutzes führen sie [314] u.a. die Klärschlammproblematik auf. Die Reinigung von Abwässern in vollbiologischen Kläranlagen schützt zwar die Gewässer vor weiterer Verschmutzung, hat aber andererseits einen hohen Anfall an Klärschlamm zur Folge. Dieser wurde früher als Dünger eingesetzt. Das ist aber heute aufgrund der teilweise erhöhten Belastung mit Schwermetallen, aber auch durch die berechtigterweise schärfer gewordenen Umweltnormen nicht mehr möglich. Neben dem für die eigentliche Kläranlage notwendigen Ressourcenverbrauch ergibt sich also noch ein weiterer Bedarf an Energie zur Verbrennung bzw. an Deponieraum für den teilweise hoch belasteten Rückstand. Allerdings gelingt es auch hierbei wiederum nicht, die Schadstoffe vollständig fernzuhalten und den Menschen vor möglichen negativen Auswirkungen zu schützen. Vielmehr entstehen durch die aufgrund der knapp werdenden Deponierungsmöglichkeiten politisch favorisierte Verbrennung z.T. andere Schadstoffe (wie z.B. Dioxine). Sie fassen diese Überlegungen wie folgt zusammen:

"Gewässerschutz, d.h. die reduzierte Nutzung des Umweltmediums Wasser als Schadstoffempfänger führt zu einem Anstieg des Rohstoff- und Energieverbrauchs und darüber hinaus zu einer Verlagerung der Umweltschutzproblematik auf andere Umweltmedien, nämlich Luft und Boden." [315]

Siebert[316] gibt einen allgemeinen Überblick über längerfristige Probleme der Umweltnutzung: Auf der einen Seite (negativer Pfeil der Zeit) erwähnt er die Akkumulation von Schadstoffen, was bedeutet, daß die Abbau- oder Zerstreuungsrate der Schadstoffe in der Umwelt niedriger ist als der entsprechende Zufluß aus dem ökonomischen System. Weiterhin führt er damit verbundene zukünftige irreversible Schäden des ökologischen Gleichgewichts und, als Teilaspekt davon, die Beeinträchtigung der Regenerationsfähigkeit und Assimilationsfähigkeit der Umwelt an. Auf der anderen Seite (positiver Pfeil der Zeit) beeinflußt die heutige Kapitalbildung im Bereich der Entsorgung die Entsorgungsmöglichkeiten von morgen, vor allem auch durch die Entwicklung von Entsorgungstechnologien. Die zukünftigen Generationen "erben" auch unsere Wirtschaftsstruktur (aber andererseits dadurch wiederum auch unsere Fehlentscheidungen).

Siebert weist auch darauf hin, daß die Ressourcennutzung in der Regel "intertemporal asymmetrisch irreversibel" ist, was man sich daran verdeutlichen kann, daß sich z.B. nach dem Bau einer Talsperre das Tal, auch wenn man das Wasser wieder abläßt, nicht wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen läßt. [317] Auch Arrow und Fisher erwähnen das Beispiel einer Talsperre, um das Phänomen der Irreversibilität in der Umweltökonomie zu illustrieren. Sie führen als Beispiel auch den bekannten Fall des Hell's Canyon in den USA an. [318]

Georgescu-Roegen vergleicht die (seiner Ansicht nach vor allem auch bei orthodoxen marxistischen Ökonomen) weitverbreitete Ansicht, die Möglichkeiten des technischen Fortschritts seien grenzenlos, jede knapp gewordene Ressource sei substituierbar und die Produktivität jeder Ressource und jeder Energieform ließe sich ständig weiter erhöhen, mit der Vorstellung, ein gesunder junger Mann könne nicht erkranken, altern oder gar sterben. [319] Er erinnert daran, daß die Dinosaurier vor ihrem immer noch nicht hinreichend erklärten Aussterben 150 Millionen Jahre auf der Erde hinter sich hatten, ein Zeitraum im Vergleich zu dem die Menschheitsgeschichte recht kurz erscheint. Weiter führt er aus, daß sie dabei, im Gegensatz zur Menschheit, ihre Umwelt nicht mit den Abfällen einer technischen Zivilisation belasteten. [320] Er weist nochmals auf die Tatsache hin, daß Fortschritten durch die Technik physikalische Grenzen gesetzt sind [321] und daß auch durch Substitution der absoluten Knappheit nicht zu entrinnen ist. [322] So zitiert er Solow mit den Worten: "We may ... substitute `other factors for natural resources'." [323] was, so Georgescu-Roegen, auf eine etwas merkwürdige Sicht der Dinge schließen läßt, denn wodurch, wenn nicht durch natürliche Ressourcen, sollten denn die natürlichen Ressourcen ersetzt werden?

Georgescu-Roegen wehrt sich gegen Formulierungen wie "Umweltverbesserung" oder "Vermeidung der Zerstörung der unersetzlichen natürlichen Ressourcen". In diese Kategorie ist auch der Begriff "umweltfreundlich" einzuordnen. Diese Begriffe verstellen den Blick darauf, daß jede ökonomische Aktivität der Umwelt "unfreundlich" gegenübersteht, da sie die Dissipation beschleunigt, den entropischen Niedergang antreibt, wie überhaupt jede Form von (zumindest tierischem) Leben. [324] Die einzige Möglichkeit, die die Menschheit hat, ist die, jede unnötige Beschleunigung der Zunahme der Entropie zu vermeiden, also sich "weniger umwelt-unfreundlich" zu verhalten. Allerdings gesteht er zu, daß er die genaue Bedeutung von "unnötig" in diesem Zusammenhang auch nicht kennt.

Binswanger[325] formuliert zu etwa demselben Punkt, daß "Pflanze, Tier und Mensch" ihre eigene Ordnung nur auf Kosten einer Zunahme der Unordnung der Umwelt aufrechterhalten können, jedes Lebewesen dissipiere Energie. Bei Pflanzen vertritt Georgescu-Roegen allerdings die Ansicht, daß das Tempo der Dissipation durch sie verringert werden kann. Georgescu-Roegen formuliert genauer, daß einige Organismen, wie die meisten Pflanzen, die entropische Degradation verlangsamen können, indem sie einen Teil der ansonsten sinn- und zwecklos dissipierten Energie speichern. Deshalb können wir heute die vor langer Zeit gespeicherte Energie als Kohle oder die vor kurzer Zeit gespeicherte als Holz durch Verbrennung nutzen. Alle anderen Organismen schmarotzen, überspitzt ausgedrückt, von dieser Leistung. Der Mensch nimmt hierbei seiner Ansicht nach eine Spitzenstellung ein. [326]

Allerdings ist diese Sicht durch eine eher willkürliche Grenzziehung charakterisiert. Georgescu-Roegen impliziert mit seiner Argumentation, Pflanzen könnten ohne andere, in seiner Sichtweise "schmarotzende" Lebensformen ebenso existieren. Dies gilt aber zumindest für die real beobachtbaren Ökosysteme nicht, das Funktionieren äußert sich in einem Zusammenspiel aller Elemente. Um einen äußerst gewagten Vergleich zu benutzen: Die Argumentation Georgescu-Roegens ist vielleicht vergleichbar der, die "bösen" Kapitalisten würden die "armen" Arbeitnehmer ausbeuten, ohne dabei selbst einen Finger zu rühren und es könne somit auf sie verzichtet werden.

Auch Tiere speichern aus dem Fluß der niedrigen Entropie, der sie durchwandert einen Teil heraus, was sich darin äußert, daß sie wachsen, dieses Wachstum macht sich der Mensch auch zunutze. Es ist anzunehmen, daß dies sogar der Wirtschaftsprozeß leistet. Allerdings handelt es sich dabei immer nur um einen Teil, aber das ist bei Pflanzen ebenso der Fall. Pflanzen haben dabei nur insofern eine exponierte Stellung, als sie als einzige direkt die von der Sonne kommende Energie nutzen.

Eine Betrachtungsweise, die auch noch bei einer Beachtung physikalischer Grundlagen Gegebenheiten, die dem Bereich der Biologie zuzurechnen sind, ignoriert, kann als eingeengt bezeichnet werden. Das Problem einer solchen Sichtweise wird deutlich, wenn man sich die Konsequenzen einer verstärkten Nutzung der von vielen als "umweltfreundlich" eingestuften Energiequellen Sonne, Wind und Wasser vor Augen führt. Alle drei, strenggenommen handelt es sich hier letztlich in allen Fällen um Sonnenenergie, führen, insbesondere bei einer zentralisierten "großtechnologischen" Nutzung zu deutlichen Eingriffen in bestehende Ökosysteme. Die Nutzung der Windenergie erzeugt im Windschatten eines "Windenergieparks" mit Sicherheit ähnliche Veränderungen des Mikroklimas, wie sie aus Städten durch Hochhausbauten bekannt sind. Die Nutzung der Wasserkraft durch Staudämme wird inzwischen eben aufgrund solcher Auswirkungen sehr kritisch betrachtet. Aber auch z.B. die Nutzung der Gezeiten ist mit Problemen durch Veränderungen der Strömungsverhältnisse verbunden, die für unvorhersehbare Umlagerungen von Sandbänken sorgen, wobei die Auswirkungen auf die sehr empfindlichen Ökosysteme an Küsten hier noch zusätzliche Schwierigkeiten aufwerfen. Die großmaßstäbliche Nutzung der Sonnenenergie, z.B., wie verschiedentlich vorgeschlagen, in der Sahara, scheint weniger mit solchen Problemen verbunden. Meines Wissens bisher ungeklärt sind allerdings Auswirkungen der dadurch veränderten Reflexion des Sonnenlichts auf das lokale und evtl. auch globale Klima. Weiterhin sind Probleme in Verbindung mit dem Transport der "erzeugten" Energie zu erwarten.

Rieseberg[327] weist darauf hin, daß man fossile Brennstoffe nicht nur als einen Vorrat an Energie (niedriger Entropie) betrachten darf. Seiner Ansicht nach spricht einiges dafür, daß die prähistorischen Lebewesen, aus denen diese Ressourcen entstanden, eine Art "Filterfunktion" vor allem für die damalige Atmosphäre ausgeübt haben, die insbesondere menschliches Leben erst ermöglicht hat. Ein Freisetzen dieser Schadstoffe, dazu gehört z.B. auch das "Treibhausgas" CO 2 , stellt also tendenziell eine Atmosphäre wieder her, wie sie vor Jahrmillionen auf der Erde geherrscht hat, eine Atmosphäre, der heutige Ökosysteme nicht angepaßt sind. Dies wirkt sich auch auf den Menschen aus, da er Teil dieser Ökosysteme ist.

Wie mehrfach schon angeführt, vertritt Georgescu-Roegen den Standpunkt, daß wohl zweifellos das momentane (quantitative) Wachstum nicht nur gestoppt, sondern sogar umgekehrt werden muß. Aber er ergänzt, daß jeder, der glaubt, ein Konzept [328] für die ökologische Rettung der Menschheit vorlegen zu können, die Natur der Evolution oder auch der Geschichte (Historie) nicht verstanden hat. Evolution ist durch das Auftreten von Neuem gekennzeichnet, das sich eben nicht voraussehen läßt. [329]

Der Titel der Arbeit von Binswanger und anderen, "Arbeit ohne Umweltzerstörung", [330] ist, vom Standpunkt entropieorientierter Ökonomen wie Georgescu-Roegen aus gesehen, irreführend. Diese Sichtweise geht davon aus, daß das Fortbestehen einer Spezies auf der Erde immer auf Kosten anderer Lebensformen geht, vor allem wenn es sich so dominant äußert, wie das des Menschen. Andererseits sind die verschiedenen Lebensformen aber in einem ökologischen Netz verwoben. Die Argumentation von z.B. Daly oder auch Georgescu-Roegen geht mehr oder weniger explizit von einem qualitativen Unterschied zwischen den Einflüssen des Menschen und dem "Überlebenskampf", den gegenseitigen Beeinträchtigungen zwischen verschiedenen Tierarten oder Tieren und Pflanzen aus. Dieser Unterschied ist allerdings nicht scharf abzugrenzen, wie sich auch in der immer wieder verwirrenden Verwendung des Begriffs "Natur" zeigt. Der Mensch ist Teil der Natur, was aber z.B. bei der Verwendung des Begriffs "Naturschutz" implizit ausgeklammert wird, da dieser in der Regel unterstellt, daß etwas (sozusagen der "Rest" der Natur) vor dem Menschen geschützt werden muß.

Nutzinger[331] drückt es folgendermaßen aus:

"Diesem fehlerhaften Handeln geht regelmäßig ein falsches Denken voraus, das letztlich darauf beruht, daß sich der Mensch, der ja selbst Teil der Natur ist, zunächst in seinem Denken und dann in seinem Handeln über die Natur zu erheben trachtet. Er erlebt sich nicht als Teil der Natur, sondern als etwas von ihr Getrenntes, etwas Besonderes - als eine Kraft, die Natur zum Objekt menschlicher Ausbeutung macht."

Binswanger, Bonus und Timmermann fordern, daß das quantitative Wachstum nicht durch eine "rein ökologisch orientierte Gleichgewichtswirtschaft ersetzt werden soll, die in demütiger Unterordnung unter die Natur verharrt." [332] Weiter erläutern sie, daß ein qualitatives Wachstum im Gegensatz dazu auf der Erkenntnis beruht, daß "die schöpferischen Fähigkeiten des Menschen ihn aus den ökologischen Kreisläufen insoweit herausheben, als er dadurch die natürlichen Grenzen erweitern, sie aber nicht total sprengen kann." [333] Dies stellt zumindest eine etwas gewagte Verwendung des Begriffs "Grenzen" dar, wodurch die Aussage etwas mißverständlich wird. Weiterhin [334] sollten ihrer Ansicht nach bei der Nutzung der nichterneuerbaren Ressourcen die Nutzen der zukünftigen Generationen gegen den der heutigen abgewogen werden, wobei "absehbare und zumutbare" [335] Innovationen berücksichtigt werden sollen. Aber dazu müßten die Nutzen zukünftiger Generationen bekannt oder zumindest abschätzbar sein. Zusätzlich stellt sich die Frage, wie man die Innovationen in 200 Jahren, ganz zu schweigen von denen in 2000 oder gar 20.000 Jahren, vorraussehen soll.

Faber und Proops [336] erläutern in diesem Zusammenhang, daß Erfindungen ihrer Natur nach nicht voraussagbar sind, da eine Erfindung in ihren Einzelheiten vorauszusagen bedeutet, eben diese Erfindung zu machen.

3.2.2 Ansätze zur Berücksichtigung der beiden Pfeile der Zeit in der Umweltökonomie

Binswanger[337] äußert die Ansicht, daß es eine ökologisch orientierte Wirtschaftswissenschaft eigentlich nicht gibt. Zumindest nicht im Sinne eines "Theoriegebäudes", es sind nur Ansätze zu finden. Diese Ansätze folgen zwei Wegen. Zum einen wird versucht, die bestehenden Theorien einer ökologischen Kritik zu unterziehen, zum anderen wird versucht, eine Theorie anhand eines eigenständigen Grundgedankens zu entwickeln. Binswanger sieht diesen Grundgedanken in den thermodynamischen Hauptsätzen, dem Energieerhaltungssatz und dem Entropiegesetz. Eine bezüglich der Rolle der ersten beiden Hauptsätze der Thermodynamik ähnliche Einschätzung geht aus Fabers Arbeiten hervor.

Einen der wenigen Versuche, die Implikationen des Entropiegesetzes, aber auch der darauf basierenden Überlegungen zum Verhalten von durch niedrige Entropie gespeisten Prozessen ansatzweise in die ökonomische Modellbildung aufzunehmen, stellt die Arbeit von Faber, Niemes und Stephan: "Entropie, Umweltschutz und Rohstoffverbrauch" dar. Daher wird diese Arbeit im folgenden näher vorgestellt. Sie versuchen zum einen zeitliche Aspekte, wie z.B. irreversible Vorgänge, und zum anderen Interdependenzen zwischen Ressourceneinsatz und Abfall- bzw. Schadstoffausstoß zu erfassen. [338] Irreversibilität wird einerseits in thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten, andererseits im Abbau nichterneuerbarer Ressourcen gesehen. [339] Weiterhin liegt ihr Augenmerk auf Wechselwirkungen der vorgenannten Aspekte mit Erfindungen und Innovationen. [340]

Hierzu bedienen sie sich der neo-österreichischen Kapitaltheorie, die es explizit gestattet, die Tatsache, daß die Erstellung von Investitions- wie auch Konsumgütern Zeit in Anspruch nimmt, in die Modellbildung aufzunehmen. [341]

Sie gehen bei der ökonomischen Modellierung nicht von der Maximierung einer intertemporalen Wohlfahrtsfunktion aus, sondern verwenden einen Ansatz, bei dem quasi von heute auf morgen, d.h. vom jeweils aktuellen auf den nächsten Zeitpunkt die Wohlfahrt maximiert wird. [342] Diese Vorgehensweise wird mit der "Kurzsichtigkeit" der Entscheider begründet, die durch das Fehlen von Märkten für zukünftige Güter gekennzeichnet ist.

In das Modell einbezogen wird die Tatsache, daß sowohl der Abbau der Rohstoffe wie auch die Extraktion, z.B. die Umwandlung von Erz zu Eisen, Produktionsfaktoren bindet. [343]

"Durch die Rohstoffentnahme werden also ökologische Vorleistungen abgebaut. Diese Verluste, die wir als Zunahme der Entropie im Umweltbereich interpretiert haben, führen sofort oder später zu einem Anstieg des Faktoreinsatzes bei der Rohstoffgewinnung." [344]

Im weiteren versuchen sie herauszuarbeiten, welche Bedingungen im Modell für die Ablösung verschiedener (vorhandener) Produktionstechniken verantwortlich sind.

Faber[345] erläutert, daß die Umwelt nicht nur den Menschen mit Ressourcen versorgt und Abfälle aufnimmt. Sie erzeugt auch einen "Nachschub" bestimmter Ressourcen und ist fähig, zumindest einen Teil der Abfälle wieder in natürliche Kreisläufe aufzunehmen. Zwischen diesen verschiedenen "Dienstleistungen" der Natur existieren allerdings Interdependenzen. Wenn z.B. der tropische Regenwald zur Holzgewinnung abgeholzt wird, so verschwindet u.a. auch eine "Maschine" zur Umwandlung von CO 2 in Sauerstoff und Kohlenstoff. D.h die Filterfunktion des Waldes verschwindet, wenn die Nutzung als Material- und Energielieferant eine bestimmte Grenze überschreitet.

Faber, Niemes und Stephan [346] gehen davon aus (was sie in der Folge erläutern), daß man einen ökologischen Gleichgewichtszustand im Sinne eines stabilen Zustands [347] als Zustand konstanter Entropie der Umwelt charakterisieren kann. Auf dieser Basis versuchen sie, die Umwelt als Rohstofflieferant und als Schadstoffempfänger unter einem gemeinsamen Gesichtspunkt zu beurteilen, nämlich eben der Entropie. Sie gehen dabei von der thermodynamischen Beschreibung des Diffusionsvorgangs aus, mit dem sie den Übergang von Schadstoffen aus dem ökonomischen System in die Umwelt abzubilden versuchen. Die Extraktion der Rohstoffe aus der Umwelt wird als umgekehrter Diffusionsvorgang aufgefaßt. [348]

Weiterhin wird die ausgesprochen wichtige Tatsache eingeführt, [349] daß ökologische Systeme offene Systeme sind. Dies ist im übrigen nicht notwendigerweise so, das Gesamt- Ökosystem Erde ist nur nicht-isoliert, [350] d.h. es wird im wesentlichen nur Energie, kein Material mit der Umgebung ausgetauscht. Diese offenen Systeme halten ihre eigene Entropie konstant oder verringern sie evtl. sogar. So kann zumindest im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Ökosystems eine Verringerung der Entropie gesehen werden. Dieses Konstanthalten oder gar Verringern der Entropie ist allerdings nur möglich, indem diese offenen Systeme niedrige Entropie aus der Umgebung aufnehmen und dissipieren. Dadurch wird der Begrenzung durch das Entropiegesetz Rechnung getragen. Es handelt sich also um Fließgleichgewichte und "Fließ- Ungleichgewichte", um dissipative Strukturen.

Sie kennzeichnen ein ökologisches Gleichgewicht als einen Zustand, bei dem sich die Entropieerzeugung des Systems und der negative Entropiefluß durch das System die Waage halten.

Verdeutlicht wird ihr Gedankengang mit folgendem Beispiel: [351] Es bestehe ursprünglich ein Ökologisches Gleichgewicht. Es werde mit der Produktion von Konsumgütern begonnen, wodurch Schadstoffe emittiert werden. Diese erzeugen im Umweltbereich zusätzliche Entropie, die nicht durch den Entropiefluß von außerhalb des Umwelt-Ökosystems kompensiert wird. Daraus schließen sie, daß das (Fließ-)Gleichgewicht nicht erhalten bleibt. Dieser Schluß ist allerdings etwas voreilig, da Erkenntnisse über das "typische" Verhalten solcher Fließgleichgewichte bzw. dissipativer Systeme [352] nahelegen, daß diese in der Regel auf eine Variation der Umweltbedingungen in einem bestimmten Bereich relativ unempfindlich reagieren. Allerdings erfolgt ab einer bestimmten Grenze eine sprunghafte Reaktion, die zu einem neuen Gleichgewicht, aber auch zu einem Oszillieren zwischen verschiedenen Gleichgewichten oder zu "chaotischem" Verhalten führen kann. Im Gegensatz zu der bei Faber, Niemes und Stephan unterstellten Vorstellung ist also mit einer typischen "nichtlinearen" Reaktion zu rechnen. "Zu rechnen" trifft in diesem Fall allerdings nicht ganz den Kern des Problems, da es bisher nicht gelingt, solche Systeme in ihrem realen Verhalten zu berechnen.

Der Anstieg von Extraktionskosten im Laufe der Zeit wird auf eine durch die Nutzung knapper nichterneuerbarer Rohstoffe mit abnehmender Rohstoffkonzentration in den Lagerstätten bedingte Entropiezunahme im Umweltbereich zurückgeführt. Diese Entropiezunahme ist langfristig mit einer Erhöhung des Energie- bzw. Faktoreinsatzes bei der Extraktion verbunden. Dies läuft letztlich wiederum auf eine weitere Entropiezunahme hinaus. Daraus schließen sie: "Änderungen im ökonomischen Bereich werden damit durch naturwissenschaftliche Phänomene erklärt." [353] Daß bei fixierter Technologie die Extraktionskosten steigen, ist an sich ein Ergebnis des "ökonomischen" Abbauverhaltens, nämlich immer mit den besten Lagerstätten anzufangen. Um diese Effekte zu erklären, ist m.E. kein Rückgriff auf den Entropiebegriff notwendig.


Umwelt-Rohstoff-Modell

Abb.6: Umwelt-Rohstoff-Modell mit Kapitalbindung im Entsorgungssektor (Quelle: Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.159)


Das Gesamtmodell ist in Abbildung 6 wiedergegeben und umfaßt die folgenden Elemente: als physischen Input nicht knappe Umweltgüter, Teilchen (Mengeneinheiten) verschiedener Sorten (Stoffe) gemischt aus dem Umweltbereich sowie Arbeit. Als physischen Output Nettoemissionen der verschiedenen Produktionsprozesse sowie ein Konsumgut. Das Konsumgut steht wohl stellvertretend für das letztliche Ziel des Wirtschaftens, vergleichbar dem Flux an Lebensfreude bei Georgescu-Roegen bzw. Daly. In einer Ergänzung wird dann zusätzliche noch Recycling berücksichtigt (vgl. Abb. 7), wodurch als zusätzlicher Output noch die Abfallstoffe des Recycling anfallen. Als erstes Ergebnis der Wohlfahrtsoptimierung unter Berücksichtigung des Recycling kommen sie [354] zu dem Schluß, das Recyclingverfahren werde angewendet, wenn die Konzentration des Rohstoffs, also z.B. Eisen, im Abfall die Konzentration in der Umwelt übersteigt. Im weiteren wird dieses Ergebnis allerdings dahingehend korrigiert, daß sich unter Berücksichtigung der zeitlichen Strukturen eine parallele Nutzung der Recycling- und der Abbautechnologie einstellt. Dies hängt damit zusammen, daß beide Quellen für sich alleine genommen den jeweiligen mengenmäßigen Bedarf nicht decken können. Allerdings hätte man sich diesen Effekt m.E. auch ohne Rückgriff auf ein mathematisches Modell erklären können. Weiterhin weisen sie [355] noch darauf hin, daß eine Deponierung von Abfällen als Vorrat potentiell noch verwertbarer Stoffe betrachtet werden kann. Denn wenn die Konzentration des Rohstoffs in der Umwelt entsprechend tief gesunken ist, lohnt sich ein Recycling des bis dahin deponierten Abfalls. Eine Entscheidung über Deponierung oder "Entsorgung" in die Umwelt, im Sinne einer Verstreuung wie z.B. bei der Dünnsäureverklappung in der Nordsee, hat also auch Auswirkungen auf die künftige Verfügbarkeit des Rohstoffs, denn nur durch die Deponierung wird die Option für das Recycling auch der vorher schon anfallenden Restmengen im Abfall offen gehalten. Allerdings steht dieser Gedanke im Gegensatz zu den üblichen Gründen für eine Deponierung, denn hierbei wird in der Regel ausschließlich mit Umweltschutzgesichtspunkten argumentiert. Inwieweit der entwickelte Gedanke praktische Relevanz besitzt, vermag ich nicht abzuschätzen. Sie geben weiterhin noch zu bedenken, [356] daß bisher der Ressourcenverbrauch für die Deponierung (Transport, Unterhaltung der Deponie usw.) nicht in Betracht gezogen wurde. Darüberhinaus müssen auch noch die von der Deponie ausgehenden Umweltgefährdungen in Rechnung gestellt werden.


Nettoemissionsströme bei zentraler Entsorgung mit Recycling

Abb.7: Nettoemissionsströme bei zentraler Entsorgung mit Recycling (Quelle: Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.165)


Faber, Niemes und Stephan [357] führen im Ausblick folgende Weiterentwicklungsmöglichkeiten für ihr Modell auf: Verallgemeinerung des Ansatzes unter Aufgabe der linear- limitationalen Produktionsstruktur; Vergleich mit den Ergebnissen der neoklassischen Theorie der Ressourcenallokation; Anwendung auf konkrete Probleme.

Faber und Stephan [358] weisen auf einen wichtigen Aspekt der Umwelt- und Ressourcenproblematik hin, daß nämlich bei einer relativ "plötzlichen" Anpassung der Preise an ihr volkswirtschaftlich "richtiges" Niveau das Gefüge einer Volkswirtschaft "nachhaltig erschüttert" werden kann. Sie erwähnen beispielhaft die Ölpreisschocks von 1973 und 1978/79, bei dem es sich zwar selbstverständlich nicht um einen Versuch handelte, externe Kosten zu internalisieren, der jedoch eine plötzliche Störung darstellte. Dieses Argument des Charakters der Übergänge trägt aber m.E. noch wesentlich weiter. Die Mißachtung natürlicher Gegebenheiten führt, je länger sie durchgeführt wird, zu einem um so stärkeren Anpassungsdruck, der sich in stärkeren "Reibungsverlusten" bei der zu einem späteren Zeitpunkt zwangsweise erfolgenden Anpassung äußert. Wenn z.B. die Verringerung der Belastung des Grundwassers mit Pestiziden nur halbherzig angegangen wird und teilweise die Situation durch das Ausweichen auf verbliebene unbelastete Gebiete, die dann regelrecht "leergepumpt" werden, noch stärker angespannt wird, so ist absehbar, daß der Preis für das knapp werdende Trinkwasser plötzlich sehr stark ansteigen wird.

Faber und Stephan [359] sehen drei zusätzliche Preiskomponenten, die zu den heutigen Preisen dazukommen müßten. Eine Knappheitskomponente, die die zukünftigen Anpassungsschwierigkeiten durch die Rohstoffverknappung wiederspiegelt. Zum zweiten eine Umweltkomponente, die die negativen externen Effekte durch Umweltverschmutzung internalisiert. Drittens eine Abfallkomponente, die den Schwierigkeiten bei der Beseitigung der verbrauchten Güter Rechnung trägt.

Bei der Knappheitskomponente handelt es sich strenggenommen um die Auswirkung eines zu hohen Kalkulationszinssatzes der Ressourcenbesitzer. Wäre dieser gesamtgesellschaftlich "richtig", so wäre auch die Knappheitskomponente im Preis enthalten. Bei der Unterscheidung zwischen dem zweiten und dem dritten Aspekt sind allerdings starke praktische Schwierigkeiten zu erwarten. Hier droht die Gefahr von Doppelzählungen, da z.B. die Kosten der Dioxinemmission von Müllverbrennungsanlagen der einen wie der anderen Kategorie zugerechnet werden können.

Faber, Niemes und Stephan [360] erläutern, daß z.B. eine Schadstoffabgabe ceteris paribus auch den Rohstoffverbrauch verringert, da bzw. wenn sie sich in einer Verringerung des Outputs äußert. Allerdings gilt dies nicht, wenn die Abgabe den Einbau von z.B. Filtern nach sich zieht oder gar die gesamte Produktionstechnologie geändert wird. [361]

Sie[362] wehren sich gegen die Wahl zwischen Umweltschutz und Wachstum. Wachstum schließt Umweltqualität nicht aus. Es ist allerdings notwendig, einen Teil des Kapitalstocks zur Reduzierung von Schadstoffemissionen, zum Recycling und zur Verbesserung der Regenerations- und Dissimilationsfähigkeit der Umwelt heranzuziehen. Hierzu ist hinzuzufügen, daß sich diese Betrachtung sowohl auf end-of-the-pipe als auch auf prozeßinnovativen Umweltschutz beziehen läßt.

Über den "Umweg" über die dissipativen Strukturen stehen auch die unter dem Stichwort "bioeconomics" zu subsumierenden Ansätze in Verbindung mit der Themenstellung dieser Arbeit. Faber und Proops [363] versuchen den Gedanken der Evolution auf die Beschreibung der wirtschaftlichen Entwicklung anzuwenden. Sie fassen den Begriff der Evolution zu diesem Zweck allgemein mit den Worten zusammen: "Evolution is the changing of something into something else over time ."[364] Ihrer Aussage nach ist unter Evolutionsgesichtspunkten Physik "einfach", Ökonomie "schwierig" und Biologie "irgendwo dazwischen". [365] Sie verwenden den Begriff "Genotyp" für das jeweilige Potential an Möglichkeiten. Für die Betrachtung der Ökonomie sehen sie als Genotyp die Präferenzen der Wirtschaftssubjekte, den Stand der Technik, die Rechtsordnung sowie ökonomische und soziale Institutionen. In der physikalischen Natur gibt es nichts wirklich Neues mehr, die gesamte genotypische Evolution der Physik hat sich in den ersten Sekunden des Universums abgespielt. Eine Evolution findet also im Bereich der Physik nicht mehr statt. In der Biologie ist es bekanntermaßen so, daß der durch Zufall (Mutation) und Rekombination veränderte Genotyp über den Phänotyp, in dem er sich manifestiert, der natürlichen Auslese, dem "survival of the fittest" unterworfen ist. Der Phänotyp kann hierbei aber niemals auf den Genotyp rückwirken, er kann nur eine Auswahl aus dem Pool, den der Genotyp darstellt, ermöglichen. Neues kommt in den Pool ohne Mitwirkung des Phänotyps durch zufällige Prozesse. In der Ökonomie allerdings beeinflußt der Phänotyp auch den Genotyp, da die aktuelle Ausprägung des Wirtschaftssystems nicht nur durch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, sondern auch durch die Wechselwirkung des geistigen Klimas mit der Kreativität des Erfinders über die Veränderung der Möglichkeiten der Zukunft rückkoppelt. [366] Darum ist Physik einfach, Biologie schwieriger und Ökonomie am kompliziertesten. [367]

3.2.3 Kritik: was kann dieser Ansatz leisten

Eine der Hauptschwächen bei Fabers Ansatz ist schon in der Darstellung seiner Ausgangspunkte angelegt. Es wird dort formuliert, erst die Verarbeitung von Bodenschätzen erzeuge in der Regel Schadstoffe. [368] Wie schon bei der Kritik entsprechender Gedanken Dalys ausgeführt, ist diese Annahme m.E. als "heroisch" einzustufen. Schadstoffe entstehen auch bei der Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen. Weiterhin impliziert die obige Aussage eine Gleichsetzung von Abfall und Schadstoffen. Eine solche Gleichsetzung erlaubt aber z.B. schon keine Beschreibung von end-of-the- pipe Umweltschutzmaßnahmen mehr.

Ein Zusammenhang der oben beschriebenen Art ist als Teilaspekt des Umweltproblems wahrscheinlich nicht zu leugnen, als Voraussetzung der Analyse schränkt er allerdings m.E. die Gültigkeit der Ergebnisse von vorneherein übermäßig ein.

Des weiteren wird zur Formulierung des Ansatzes von einer Gleichsetzung von Ordnung mit niedriger Entropie ausgegangen. [369] Faber, Niemes und Stephan [370] sehen selbst einen Teil der Probleme, die mit dieser Gleichsetzung verbunden sind, und erklären auch einschränkend, daß solche auf Boltzmanns kinetischer Gastheorie basierende Aussagen prinzipiell nur für wechselwirkungsfreie Systeme wie ideale Gase gelten. [371] Deutlich werden diese Probleme am Beispiel einer Emulsion von Öl und Wasser, die sich von selbst, d.h ohne Zufuhr niedriger Entropie, entmischt, was zeigt, daß eine Entmischung (die man in der Regel als eine Zunahme der Ordnung ansehen würde) mit einer Zunahme der Entropie verbunden sein kann. [372] Leider wird in dem vorgestellten Modell dieses Problem ignoriert, was die Übertragbarkeit des Modells auf reale Zusammenhänge stark einschränkt. [373]

Verschmutzung ist nicht nur eine physische Konsequenz der Nutzung nichterneuerbarer Ressourcen, wie Faber [374] es darstellt. Aus jeder Ressourcennutzung und damit auch bei Nutzung erneuerbarer Ressourcen entstehen Verschmutzungen, Abfälle. Die Auswirkungen und z.T. auch das Ausmaß dieser Verschmutzungen ist in der Regel vorher nicht absehbar, zumindest nicht in all ihren Konsequenzen.

Faber und Proops [375] weisen darauf hin, daß die Frage, ob "Ökonomien" als dissipative Strukturen angesehen werden können, noch nicht endgültig geklärt ist. Sie zitieren Nicolis und Prigogine, [376] die eine Stadt als Beispiel für eine dissipative Struktur darstellen, die nur überleben kann, solange sie aus der Umgebung Nahrungsmittel, Treibstoffe und andere Güter aufnehmen kann und andererseits nützliche und unnütze Produkte (Abfall) an die Umgebung abgeben kann.

Binswanger[377] legt Wert auf die Feststellung, daß ein Unterschied zwischen "natürlicher" Regeneration und "künstlichem" Recycling existiert. Regeneration erfolgt quasi "von selbst", während für Recycling der Einsatz von Energie (niedriger Entropie) und Material (niedrige Materie- Entropie im Sinne Georgescu-Roegens bzw. Dalys) nötig ist. Auch Regeneration kann sich selbstverständlich nicht über Naturgesetze hinwegsetzen, dissipiert also auch Energie. Diese Vorgänge finden aber in einem verzahnten, weitgehend noch funktionierenden globalem System statt, das niedrige Entropie, nämlich von der Sonne kommende Energie, nutzt, die ansonsten "ungenutzt" dissipiert. Solange die Menschheit nicht fähig ist, das Raumschiff Erde zu "fahren", ist die einzige Möglichkeit die, es auf Autopilot fliegen zu lassen. Und selbst wenn die Menschheit lernen könnte das System zu steuern (was man berechtigterweise für unmöglich halten kann, da die Komplexität des Systems auch in seinen zukünftigen, nicht vorraussehbaren Entwicklungsmöglichkeiten zum Ausdruck kommt) stellt sich die Frage, ob dies überhaupt erstrebenswert wäre. Es gibt Menschen, die das, was "Natur" ausmacht, als "counterpart" zum Menschen für an sich notwendig oder zumindest erwünscht halten. Abgesehen davon ist es gut möglich, daß das Arbeiten mit den statt gegen die selbstregelnden Systeme ganz einfach mit niedrigeren Kosten verbunden ist, z.B. gemessen in Einheiten unangenehmer Beschäftigung. Der Nettonutzen eines Lebens, das in einem sehr weiten Sinne im "Einklang" mit der Natur stattfindet, ist möglicherweise höher, als der in einer durch Menschen wirklich kontrollierten Welt.

Allerdings ist es, wie auch Binswanger betont, dafür notwendig, die Regenerationsfähigkeit der Natur zu erhalten. So führen auch hier wieder Überlegungen, ausgehend vom Entropiegesetz, zu Aussagen über Umweltschutz. Auch z.B. Naturschutzgebiete haben in diesem Sinne eine über den "Erholungswert" hinausgehende Bedeutung. Dies ist eine Sichtweise, die sich erst in Ansätzen durchzusetzen beginnt. Als Beispiel wäre hier die Regenwaldproblematik zu nennen, bei der insbesondere die Funktion der Umwandlung von CO 2 in Sauerstoff (und in der Pflanze gebundenen Kohlenstoff) seit einiger Zeit stärker beachtet wird.

Binswanger formuliert (in einem gewissen Sinne Georgescu-Roegen interpretierend), daß die Wirtschaft in einen Entropiefluß eingebettet ist. [378]

Die vorliegenden Arbeiten von Faber, Niemes und Stephan weisen einen eher vorläufigen Charakter auf. Dargestellt wird im wesentlichen der Aufbau des Modells, nähere Aussagen bezüglich der Ergebnisse werden nicht getroffen. Die auf den ersten Blick naheliegende Frage, ob die Einführung physikalischer Gesetzmäßigkeiten in das Modell Abweichungen von den Ergebnissen der üblichen ökonomischen Analyse hervorruft, ist anhand der dargestellten Ergebnisse nicht zu beantworten. Ziel war wohl primär eine neuartige Form der Einführung physikalischer Rahmenbedingungen in ein ökonomisches Modell.


[90] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, Tübingen 1978, S.143.

[91] Ebenda.

[92] Vgl. hierzu auch: Siebert, Horst: Ökonomische Theorie natürlicher Ressourcen, Tübingen 1983, S.58; Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.144; Faber, Malte / Proops, John L. R.: Interdisciplinary Research Between Economists and Physical Scientists: Retrospect and Prospect. (Diskussionsschriften / Discussion Papers. Universität Heidelberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Nr. 97), Heidelberg 1985, S.4.; Herrera, Amìlcar O. u. a.: Grenzen des Elends; das Bariloche-Modell: So kann die Menschheit überleben. (Catastrophe o Nuevo Sociedad? Modelo Mundial Latinoamericano, deutsch). Deutsche Übersetzung von Otto Janic, Frankfurt am Main 1977, S.36,65.

[93] Vgl. Daly, Herman E.: Steady-state economics, San Francisco 1977; vgl. dazu auch Herrera, Amìlcar O. u. a.: a. a. O., S.36.

[94] Keynes, John Maynard: The General Theory of Employment Interest and Money, New York 1935, S.73.

[95] Vgl. Diefenbacher, Hans: Natur und ökonomische Theorie - Anmerkungen zu einem gestörten Verhältnis, in: Universitas Nr.11 1986, S.1101-1109, hier S.1101.

[96] Vgl. Diefenbacher, Hans: a. a. O., S.1104.

[97] Ebenda, S.1105.

[98] Zitiert nach: Diefenbacher, Hans: a. a. O., S.1107.

[99] Binswanger, Hans Christoph: Ökologisch orientierte Wirtschaftswissenschaft, a. a. O., S.150.

[100] Vgl. Prigogine, Ilya / Stengers, Isabelle: a. a. O., S.111.

[101] Ebenda, S.112.

[102] Ebenda, S.114.

[103] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.347.

[104] Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.348.

[105] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.348.

[106] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.348.

[107] Ebenda.

[108] Ebenda.

[109] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.349.

[110] Ebenda, S.350.

[111] Vgl. Leipert, Christian: Ist "humaner Wohlstand" möglich? in: Universitas Nr.11 1986, S.1110-1120, hier S.1110.

[112] Vgl. Leipert, Christian: a. a. O., S.1111.

[113] Ebenda, S.1112.

[114] Ebenda.

[115] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Choice,Expectations and Measurability, in: Quarterly Journal of Economics, 68/1954, S.503-534; vgl. auch Leipert, Christian: a. a. O., S.1114.

[116] Vgl. Leipert, Christian: a. a. O., S.1115.

[117] Ebenda, S.1116.

[118] Leipert, Christian: a. a. O., S.1117.

[119] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.3.

[120] Wiener, Norbert: God and Golem, Cambridge/Mass. 1964, S.89; zitiert nach: Daly, Herman E.: a. a. O., S.4.

[121] So z.B. bei Daly und Georgescu-Roegen.

[122] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.21.

[123] Zu dem vor allem von Daly verwendeten Begriff "Materie-Energie" bzw. "matter-energy" vgl. Gliederungspunkt 3.1.3.

[124] Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: Entropie, Umweltschutz und Rohstoffverbrauch: Eine naturwissenschaftlich ökonomische Untersuchung. (Lecture Notes in Economics and Mathematical Systems; Vol. 214), Berlin, Heidelberg, New York 1983, S.14.

[125] Vgl. z.B. Georgescu- Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.369.

[126] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.30.

[127] Im Original: artifacts.

[128] Im Original: throughput; vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.16.

[129] Ebenda, S.35.

[130] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.369.

[131] Ebenda, S.369 Fn.52.

[132] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.36; vgl. auch Georgescu-Roegen, Nicholas: The Entropy Law and the Economic Process, a. a. O., S.220-223.

[133] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.36.

[134] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: The Entropy Law and the Economic Process, a. a. O., S.284.

[135] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.35.

[136] Daly, Herman E.: a. a. O., Fn. S.30.

[137] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.36.

[138] Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.52; eigene Übersetzung.

[139] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1041-1042.

[140] Ebenda, S.1043.

[141] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.360.

[142] Ebenda, S.354.

[143] Vgl. Bender, Friedrich: Metall-Rohstoffvorräte aus theoretischer und wirtschaftlicher Sicht, in: Die Versorgung der Weltwirtschaft mit Rohstoffen, Beihefte der Konjunkturpolitik, Heft 23, Berlin 1976; zitiert nach: Wachstum - warum, wozu, wodurch? Referate, Statements und Diskussionsbeiträge; 3. wissenschaftliches Forum d. Instituts der Deutschen Wirtschaft, Köln 1977, S.98-99.

[144] Vgl. dazu auch Herrera, Amìlcar O. u. a.: a. a. O., S.65-66.

[145] Bei diesem Punkt berücksichtigt er in seiner Argumentation den technischen Fortschritt.

[146] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.355.

[147] Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.355.

[148] Mit dieser Formulierung zielt er auf die im Entropiegesetz formulierte Tatsache ab, daß es quasi Energie verschiedener Qualität gibt.

[149] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.349.

[150] Ebenda.

[151] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.357.

[152] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.358 Fn.25.

[153] Ebenda, S.358.

[154] Vgl. Simonitsch, Pierre: a. a. O.; sowie Faber, Malte: A Biophysical Approach to the Economy, a. a. O., S.17.

[155] Vgl. Baumol, William J.: On the Possibility of Continuing Expansion of Finite Resources, in: Kyklos, Vol. 39 (1986), Fasc. 2, S.167-179.

[156] Vgl. Faber, Malte / Stephan, Gunter: Umweltschutz und Technologiewandel. (Diskussionsschriften / Discussion Papers. Universität Heidelberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Nr. 111), Heidelberg 1986, S.7.

[157] Vgl. z.B. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.70.

[158] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R.: Interdisciplinary Research Between Economists and Physical Scientists, a. a. O., S.12.

[159] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.117.

[160] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.60.

[161] Vgl. Binswanger, Hans Christoph: Ökologisch orientierte Wirtschaftswissenschaft, a. a. O., S.158-159; sowie Binswanger, Hans Christoph: Nichts wird aus nichts, a. a. O.

[162] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.117.

[163] Ebenda, S.69.

[164] Ebenda, S.99.

[165] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.23.

[166] Ebenda.

[167] Vgl. Georgescu- Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.355.

[168] Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1039.

[169] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.356.

[170] Vgl. z.B. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O.

[171] Ebenda, S.1026.

[172] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1029.

[173] Ebenda, S.1031-1032.

[174] Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.2.

[175] Vgl. auch Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.3.

[176] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1033.

[177] Vgl. Georgescu- Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1034.

[178] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1034,1036; vgl. auch Faber, Malte / Stephan, Gunter: Volkswirtschaftliche Betrachtungen zum Materialrecycling. (Diskussionsschriften / Discussion Papers. Universität Heidelberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Nr. 128), Heidelberg 1988, S.8.

[179] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1039.

[180] Ebenda, S.1050.

[181] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.77.

[182] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.358.

[183] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.80-81.

[184] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.371.

[185] Ebenda, S.372; "clean" S.377.

[186] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.372.

[187] Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.32; Hervorhebung im Original.

[188] Daly, Herman E.: a. a. O., S.16.

[189] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.46.

[190] So erwähnt Georgescu-Roegen einen Vorschlag, den er bezüglich des Problems des Nord-Süd Ungleichgewichts der Verteilung des Reichtums gemacht hat, nämlich Menschen zu erlauben, sich das Land, in dem sie Leben möchten, frei auszusuchen. Dieser Vorschlag wurde trotz seiner bestechenden Einfachheit Georgescu-Roegens Aussage nach nur sehr lauwarm aufgenommen. vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.378.

[191] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.47.

[192] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.378.

[193] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.20.

[194] Ebenda, S.87.

[195] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.41-43.

[196] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.377.

[197] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.50.

[198] Vgl. z.B. Daly, Herman E.: a. a. O., S.169.

[199] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.51.

[200] Ebenda.

[201] Vgl. z.B. Daly, Herman E.: a. a. O., S.168-169.

[202] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.53.

[203] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.57.

[204] Ebenda.

[205] Ebenda.

[206] Ebenda, S.57-58.

[207] Ebenda, S.58.

[208] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.58.

[209] Ebenda, S.60.

[210] Ebenda, S.61.

[211] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.61.

[212] Ebenda, S.61.

[213] Ebenda, S.62.

[214] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.62.

[215] Ebenda, S.64-65.

[216] Ebenda, S.67- 68.

[217] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.65.

[218] Daly, Herman E.: a. a. O., S.152.

[219] Zimmermann, Klaus: Umweltpolitik und Verteilung - Sozio- ökonomische Hintergründe einer "modernen" Verteilungsfrage, in: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, hrsg. von Heinz Dietrich Ortlieb / Bruno Molitor / Werner Krone, 22. Jahr (1977), S.93-111; zitiert nach dem Wiederabdruck in: Umweltökonomik - Beiträge zur Theorie und Politik, hrsg. von Hans Möller / Rigmar Osterkamp / Wolfgang Schneider, (Neue Wissenschaftliche Bibliothek, hrsg. von Gerard Gäfgen), Königstein/Ts. 1982, S.235-251, hier S.235.

[220] Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.1.

[221] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.54- 55.

[222] Ebenda, S.56.

[223] Vgl. Faber, Malte / Stephan, Gunter: Umweltschutz und Technologiewandel, a. a. O., S.3.

[224] Faber, Malte / Stephan, Gunter: Umweltschutz und Technologiewandel, a. a. O., S.3.

[225] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.51.

[226] Ebenda, S.44.

[227] Daly, Herman E.: a. a. O., S.51.

[228] Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1043 Fn.28.

[229] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.80-81.

[230] Ebenda, S.81.

[231] Ebenda.

[232] Ebenda.

[233] Ebenda, S.85.

[234] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.148-149.

[235] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.113.

[236] Ebenda.

[237] Ebenda, S.142.

[238] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.118- 119.

[239] Ebenda, S.33.

[240] Ebenda.

[241] Ebenda, S.35.

[242] Ebenda.

[243] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.374.

[244] Ebenda.

[245] Daly, Herman E.: a. a. O., S.124.

[246] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.151.

[247] Vgl. Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.1.

[248] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.374; sowie Daly, Herman E.: a. a. O., S.124; und Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.150, der aus der Tatsache, daß zukünftige Generationen nicht mit am Verhandlungstisch sitzen, ableitet, daß die Diskontrate bei Berechnungen für wirtschafts- bzw. umweltpolitische Entscheidungen evtl. niedriger gewählt werden muß.

[249] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.374.

[250] Ebenda, S.376.

[251] Vgl. Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.8.

[252] Vgl. Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.5-6.

[253] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.353; sowie Georgescu-Roegen, Nicholas: The Entropy Law and the Economic Process, a. a. O., S.284.

[254] Vgl. Müller, Karl-Wilhelm / Ströbele, Wolfgang: a. a. O., S.6-7.

[255] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., Fn. S.17.

[256] Ebenda, S.17.

[257] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.363.

[258] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.363.

[259] Eine ähnliche Sicht vertritt Rieseberg. vgl. Rieseberg, Hans-Joachim: Verbrauchte Welt - Die Geschichte der Naturzerstörung und Thesen zur Befreiung vom Fortschritt, Frankfurt am Main, Berlin 1988, S. 137-143.

[260] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.378.

[261] Ebenda, S.364.

[262] Vgl. z.B. Meißner, Werner / Zinn, Karl Georg: Der neue Wohlstand - Qualitatives Wachstum und Vollbeschäftigung, München 1984.

[263] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.17.

[264] Vgl. Binswanger, Hans Christoph: Ökologisch orientierte Wirtschaftswissenschaft, a. a. O., hier S.152.

[265] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.379.

[266] Ebenda, S.377.

[267] Vgl. wiederum z.B. Meißner, Werner / Zinn, Karl Georg: a. a. O.

[268] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.52.

[269] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.367-368.

[270] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.73.

[271] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.64.

[272] Ebenda, S.123.

[273] Vgl. Brown, Peter G.: Policy Analysis, Welfare Economics, and the Greenhouse Effect, in: Journal of Policy Analysis and Management, Vol. 7 (1988), No. 3, S.471-475, hier insbesondere S.473-474.

[274] Vgl. Baumol, William J.: a. a. O.

[275] Daly, Herman E.: a. a. O., S.64.

[276] Mayer, Peter: Dicke Luft bei klarem Himmel, in: Stern, 42. Jahrgang (1989), Heft 23, S. 30-31.

[277] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.56.

[278] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.186.

[279] Ebenda.

[280] Ebenda.

[281] Ebenda.

[282] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.186.

[283] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.188.

[284] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.77-78.

[285] Ebenda, S.79.

[286] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.79.

[287] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.364.

[288] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1034.

[289] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy Analysis and Economic Evaluation, a. a. O., S.1040.

[290] Vgl. Faber, Malte: A Biophysical Approach to the Economy, a. a. O., S.22.

[291] Vgl. auch Kafka, Peter: a. a. O., S.11-12.

[292] Vgl. hierzu z.B. die Aussage Richard von Weizsäckers bei seiner Rede zum 40-jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland: Weizsäcker, Richard von: Rede zum 40-jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland, Abdruck in: Frankfurter Rundschau vom 26.5.1989.

[293] Vgl. Daly, Herman E.: a. a. O., S.88.

[294] Georgescu-Roegen, Nicholas: The Entropy Law and the Economic Process, a. a. O., S.191-192; Hervorhebung im Original.

[295] Vgl. Faber, Malte u. a.: On Modelling Interactions between the Economy and the Environment in the Long-Run. (Diskussionsschriften / Discussion Papers. Universität Heidelberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Nr. 119), Heidelberg 1987, 119 S.3.

[296] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R.: Time Irreversibilities in Economics, a. a. O., S.3.

[297] Ebenda, S.3-4.

[298] Ebenda, S.3.

[299] Ebenda.

[300] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R.: Time Irreversibilities in Economics, a. a. O., S.3.

[301] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R. : On Aspects of Time Irreversibility in Economics. (Diskussionsschriften / Discussion Papers. Universität Heidelberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Nr. 117), Heidelberg 1987, S.4.

[302] Ebenda.

[303] Griechisch: telos.

[304] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R. : On Aspects of Time Irreversibility in Economics, a. a. O., S.4.

[305] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R.: Time Irreversibilities in Economics, a. a. O., S.3.

[306] Ebenda, S.7.

[307] Solow, L. R.: Economic History and Economics, in: American Economic Review, Vol. 75 (1985), S.328-331, hier S.330.

[308] Vgl. Leipert, Christian: a. a. O., S.1117.

[309] Ebenda.

[310] Ebenda.

[311] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R.: Interdisciplinary Research Between Economists and Physical Scientists, a. a. O., S.19.

[312] Faber, Malte / Proops, John L. R.: Interdisciplinary Research Between Economists and Physical Scientists, a. a. O., S.20.

[313] Ebenda.

[314] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.68.

[315] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.69.

[316] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.168.

[317] Vgl. Siebert, Horst: Ökonomische Theorie der Umwelt, a. a. O., S.161.

[318] Vgl. Arrow, Kenneth J. / Fisher, Anthony C.: Naturerhaltung, Unsicherheit und Irreversibilität. (Environmental Preservation, Uncertainty, and Irreversibility, deutsch). Deutsche Übersetzung von Wolfgang Schneider. auf englisch erstmals erschienen in: The Quarterly Journal of Economics, Vol. LXXXVIII (1974), S.312-319; zitiert nach dem Wiederabdruck in: Umweltökonomik - Beiträge zur Theorie und Politik, hrsg. von Hans Möller / Rigmar Osterkamp / Wolfgang Schneider, (Neue Wissenschaftliche Bibliothek, hrsg. von Gerard Gäfgen), Königstein/Ts. 1982, S.184-191, hier S.186.

[319] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.360.

[320] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.360.

[321] Ebenda, S.361.

[322] Ebenda.

[323] Ebenda.

[324] Ebenda, S.363.

[325] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O., S.77.

[326] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.353.

[327] Vgl. Rieseberg, Hans-Joachim: a. a. O., S.20.

[328] Er verwendet den Begriff "blueprint". Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.369.

[329] Vgl. Georgescu-Roegen, Nicholas: Energy and Economic Myths, a. a. O., S.369.

[330] Vgl. Binswanger u. a.: Arbeit ohne Umweltzerstörung, a. a. O.

[331] Nutzinger, Hans G.: Das Konzept des qualitativen Wachstums und die Schwierigkeiten seiner Umsetzung, in: Universitas Nr.11 1986, S.1136-1148, hier S.1137.

[332] Binswanger, Hans Chr istoph / Bonus, Holger / Timmermann, M.: Wirtschaft und Umwelt; Möglichkeiten einer ökologieverträglichen Wirtschaftspolitik, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1981, S.2.

[333] Ebenda.

[334] Vgl. Binswanger, Hans Chr istoph / Bonus, Holger / Timmermann, M.: a. a. O., S.3.

[335] Binswanger, Hans Chr istoph / Bonus, Holger / Timmermann, M.: a. a. O., S.3.

[336] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R. : Evolution in Biology, Physics and Economics. A conceptual Analysis. (Diskussionsschriften / Discussion Papers. Universität Heidelberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Nr. 131), Heidelberg 1989, S.8.

[337] Vgl. Binswanger, Hans Christoph: Ökologisch orientierte Wirtschaftswissenschaft, a. a. O., S.141.

[338] Vgl. auch Faber, Malte / Stephan, Gunter: Umweltschutz und Technologiewandel, a. a. O., S.11.

[339] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.3.

[340] Vgl. auch Faber, Malte u. a.: On Modelling Interactions between the Economy and the Environment in the Long-Run, a. a. O., S.11.

[341] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.III,2.

[342] Vgl. auch Faber, Malte u. a.: On Modelling Interactions between the Economy and the Environment in the Long- Run, a. a. O.

[343] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.119.

[344] Ebenda, S.125.

[345] Vgl. Faber, Malte: A Biophysical Approach to the Economy. Entropy, Environment and Resources, a. a. O., S.1.

[346] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.69.

[347] Ebenda, S.89 Fn.2.

[348] Ebenda, S.70.

[349] Ebenda, S.90.

[350] In diesem Zusammenhang ist nochmals auf die Bedeutung der Begriffe: isoliert (bzw. abgeschlossen), geschlossen und offen in der Thermodynamik hinzuweisen. Unter einem isolierten System versteht man ein System, das weder Energie noch Materie mit seiner Umgebung austauschen kann. Ein geschlossenes System kann zwar Energie, weiterhin aber keine Materie mit seiner Umgebung austauschen. Der Austausch von Energie und Materie ist nur bei offenen Systemen möglich.

[351] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.92.

[352] Vgl. z.B. Schrader, Chr.: Wenn die Gleichungen verrückt spielen, in: GEO-Wissen Nr.2 (1990): Chaos und Kreativität vom 7.5.90 Hamburg 1990, S.184-185.

[353] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.92.

[354] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.170.

[355] Ebenda, S.173.

[356] Ebenda, S.175.

[357] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.175.

[358] Vgl. Faber, Malte / Stephan, Gunter: Volkswirtschaftliche Betrachtungen zum Materialrecycling, a. a. O., S.2.

[359] Vgl. Faber, Malte / Stephan, Gunter: Volkswirtschaftliche Betrachtungen zum Materialrecycling, a. a. O., S.3.

[360] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.11.

[361] Vgl. z.B. Baumol, William J. / Oates, Wallace E.: The theory of environmental policy, Cambridge, New York, New Rochelle, Melbourne, Sydney 1975, 2. Aufl. 1988, S.80-81.

[362] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.11.

[363] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R. : Evolution in Biology, Physics and Economics, a. a. O.

[364] Faber, Malte / Proops, John L. R. : Evolution in Biology, Physics and Economics, a. a. O., S.1; Hervorhebung im Original.

[365] Vgl. Faber, Malte / Proops, John L. R. : Evolution in Biology, Physics and Economics, a. a. O., S.1.

[366] Ebenda, S.34.

[367] Ebenda, S.1.

[368] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.1.

[369] Ebenda, S.3.

[370] Ebenda, S.97.

[371] Ebenda, S.88.

[372] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.97.

[373] Ebenda, S.97.

[374] Ebenda, S.1.

[375] Vgl. Faber, Malte / Niemes, Horst / Stephan, Gunter: a. a. O., S.1.

[376] Vgl. Nicolis, Grégoire / Prigogine, Ilya : Self- Organization in Non-Equilibrium Systems, New York 1977, S.4.

[377] Vgl. Binswanger, Hans Christoph: Ökologisch orientierte Wirtschaftswissenschaft, a. a. O., S.141.

[378] Vgl. Binswanger, Hans Christoph: Ökologisch orientierte Wirtschaftswissenschaft, a. a. O., S.144.


Vorhergendes Nächstes Titelseite Inhaltsverzeichnis

© RHR